BDIAusgezeichnet! Bachelor für Inga Jenußek „My (lius) Home“ und Master für Christina Koch „Alte Ölmühle”

Hochschule Ostwestfalen-Lippe: Am 7. Juli wurden 45 Abschlussarbeiten vom SS 2015 von 10 bis 16 Uhr diskutiert, davon waren 36 Bachelor- und 9 Masterarbeiten. Die Begrüßung erfolgte durch Prof. Dr.-Ing. Uta Pottgiesser, die einen ersten Überblick in die verschiedenen  Aufgabestellungen einzelner Arbeiten vermittelte. Die Jury beschloss – nach Durchsicht aller Arbeiten – die Auszeichnung einer Master- sowie einer Bachelor- Arbeiten vorzunehmen. Die prämierten Arbeiten überzeugten durch  „schlüssige, komplexe Entwurfskonzepte, welche konsequent umgesetzt wurden. Jury: Ingrid Mackinger, Thomas Wibberg, Karin Friedrich-Wellmann, Manfred Felix Haverkamp, Markus Korthauer.

BDIAusgezeichnet! Bachelor für Inga Jenußek „My (lius) Home“

LuftraumFlexible Wohnkonzepte für die Metropole: Nutzbarer Luftraum als Blickbeziehung im zweigeschossigen Wohnungsbau. Lufträume dienen der Verbindung zweier Geschosse und der Weitung eines Raumes, wobei diese Art der Verbindung von Geschossen nicht nur im Innenraum, sondern auch im Außenraum ihren Zweck erfüllt. Die ehemals tiefen und dunklen Büroräume erhalten durch die unmittelbare Anbindung von Lufträumen an die Fassade mehr Tageslicht, sodass die Qualität der Räume gesteigert werden kann und ein angenehmes Wohnklima entsteht.

Zweigeschossiges Wohnen steigert die Wohnqualität, da eine Zonierung des ausschließlich privaten Bereiches zu dem eher weniger privaten Bereich durch einen Höhenunterschied geschaffen werden kann. Die Wohnung wirkt großzügig, durch längere Wege entsteht so das Gefühl von Geräumigkeit. Besondere Qualitäten werden außerdem durch die Vermeidung einer reinen Ausrichtung zur Straßenseite hin geschaffen. Die Parameter Ausrichtung und Zweigeschossigkeit bilden die Hauptaspekte für eine optimale Grundrisslösung, die für Familien besonders geeignet ist. Nach diesen Kriterien ist ein Wohnungstyp entstanden, der jeweils zwei Maisonette-Wohnungen beinhaltet, die über die Zweigeschossigkeit ineinander verschachtelt sind.

HausJede Wohnung verfügt über einen Luftraum, der sich sowohl im Innen- als auch im Außenraum befindet und durch den die Geschosse visuell miteinander verbunden werden. Dieser Luftraum erfüllt jedoch nicht nur den Aspekt der kommunikativen und visuellen Beziehung, er kann zudem gewinnbringend in räumlicher Hinsicht genutzt werden. Es entsteht ein Arbeitsbereich über zwei Etagen, indem Regale mechanisch über die Höhe bewegt werden können. Durch den Einsatz von flexiblen Raumteilern können verschiedene Raumeindrücke geschaffen werden, die der Bewohner jederzeit verändern kann. Der Raum passt sich dem Nutzerverhalten an. Neue Wegeführungen können entstehen, die nicht nur den Bewohnern, sondern auch den Besuchern angepasst werden können. So kann man privatere Bereiche schnell und einfach abtrennen, sobald es eine Situation erfordert. Die Raumteiler können nicht nur etagenbezogen bewegt werden, sondern auch etagenübergreifend eingesetzt werden, wobei sie nicht unbedingt ausschließlich als Raumteiler, sondern auch als Bücherregal Verwendung finden. (Betreuung: Prof. Dr.-Ing. Uta Pottgiesser)

Jurybegründung: Die Arbeit zeigt ein Erlebnisreiches Raumkonzept von zwei Maisonettwohnungen in einem Baubestand. Das dichte Präsentationskonzept dokumentiert mit einem gewissen Understatement eine komplexe durchgängige Herangehensweise an die gestellte Aufgabe. Im Rahmen des Projektentwurfes wurde das Gestaltungskonzept aus dem Raumentwurf heraus bis in die Fassadengestaltung des Gebäudes getragen und konsequent umgesetzt.


BDIAusgezeichnet! Master für Christina Koch „Alte Ölmühle“

Schnitt Koch OelmuehleDas Hotel „Alte Ölmühle“, in einen Industrie-Gebäudekomplex aus den 1850er Jahren, soll durch einen Spa- und Fitnessbereich im Dachgeschoss des Speichers ergänzt werden, welcher sowohl den Hotelgästen zur Verfügung stehen soll, sowie externen Gästen.

Die Räume des Bestandsgebäudes besitzen eine prägnante, charakteristische Atmosphäre, auf welche ich mit einer ruhigen zurückhaltenden Architektur reagieren möchte, die diesem Ort und seinen prägenden architektonischen Elementen sowie der spezifischen Materialität, Raum lässt.

Umkleide Koch OelmuehleUm die Atmosphäre zu erhalten ist es essentiell, dass eben diese Hülle – die Fassade und ihre charakteristische Gliederung, sowie die räumliche Rasterung durch das Holztragwerk -mit den Spuren der Geschichte und der vorherigen Nutzung- sichtbar bleibt und die ergänzenden raumbildenden Strukturen darauf reagieren und sich in dieses Raster einfügen.
Ihre Ausbildung in einer zurücknehmenden Architektur mit eigener Raumhülle unterstützt den konzeptionellen Gedanken, diese neuen Räume [Saunen und Vorreinigung] als, in den Bestand eingesetzte Volumenkörper zu verstehen und der charakteristischen Gebäudehülle des Bestands, sowie der Großzügigkeit des Raums [Speicherfläche] mit Abstand zu begegnen.

Duschbereich Koch OelmuehleDer Umgang mit dem Element des Wassers im Entwurf ist aus der regionalen Bedeutung und dem Verhalten der Elbe in der Region übertragen. Die Bereiche des Wassers halten den Abstand zur Raumhülle nicht ein. So wie das Elbwasser bei Hochwasser Flächen einnimmt, flutet das Wasser den Raum optisch bis an die Raumhülle. Es entsteht ein direkter Kontakt zum Bestand, eine wahrnehmbare Nähe.

Die Grundrissstruktur ist so konzipiert, dass die Stützen des Dachtragwerks weiterhin frei liegen und als Wegeleitsystem fungieren.
Die Leitfunktion der Dückdalben am Elbufer wird in den Raum des Dachgeschosses übertragen. (Betreuung: Prof. Carmen Muñoz de Frank, Prof. Michael Mehlenhorst)

Jurybegründung: Diese Arbeit im Bereich Bauen im Bestand besticht durch eine sehr gute konzeptionelle Herangehensweise und einen sensiblen Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz. Die einzelnen Funktionsbereiche werden unterstützt durch einzelne Materialwechsel. In der Planung werden die Ansprüche an einen modernen Wellnessbereich umgesetzt ohne den Baubestand in seiner Wahrnehmung in den Hintergrund zu stellen. In der Abfolge der Präsentation ist das Ergebnis des Entwurfes selbsterklärend gegliedert.