2017: Herausforderungen für den Berufsstand
Wir leben in einem Zeitalter des stetigen, blitzschnellen Wandels.
Die größte Herausforderung für unseren Berufsstand ist es flexibel zu sein, um mit dem Tempo mitzuhalten. Klassische Betätigungsfelder der Innenarchitektur, wie der Ladenbau haben sich in kurzer Zeit verändert. Läden werden zu Markenerlebniswelten, die neue Konzepte erfordern.
In der Gesellschaft geht die „Mitte“ verloren und die „Ränder“ werden wichtiger. Diese Tendenz ist auch in unserem Berufsbild spürbar. Gibt es überhaupt noch „den“
Typus des Innenarchitekten, der als Generalist für ein Bauen im Bestand steht?
Sind Innenarchitekten heute nicht vielmehr Raumspezialisten, die für jede Anforderung individuelle Lösungen erarbeiten und dies gilt für physische als auch für virtuelle Welten.
In dem Pluralismus der Anforderungen an unseren Berufsstand für potentielle Auftraggeber klar als diejenigen erkannt zu werden, die für das Denken von Räumen am besten geeignet sind, dies gilt es in der Zukunft besonders herausgestellt zu werden.
René Pier, Vorsitzender bdia Baden-Württemberg
Viel haben wir uns vorgenommen! Und alles davon ist wichtig!
Um unseren Berufsstand als Baukulturschaffende der Öffentlichkeit noch besser vertraut zu machen und dafür einen festen Platz im Baugeschehen zu sichern, engagieren wir uns für die Öffnung von deutlich mehr Wettbewerben für Innenarchitekten.
In Anbetracht unserer vielseitigen Kompetenz und Erfahrung für die Planung von Innen- und Lebensräumen erwarten wir eine spürbare Häufung unterschiedlichster Bauaufgaben. Dazu wünschen wir uns eine nachhaltige Erweiterung der Bauvorlageberechtigung und damit eine legitime Stärkung von Innenarchitekten bei jeglichen Aufgaben der Planung und des Bauens im Bestand.
Zur Sicherung der Existenz und Konkurrenzfähigkeit ist uns die Fortbildung unserer Mitglieder ein besonderes Anliegen. Wir kümmern uns um die jungen Innenarchitekten und unterstützen sie beim Berufseinstieg. Berufsbefähigung und Qualifikation für die Praxis basieren auf einer umfassenden Ausbildung! Deshalb engagieren wir uns besonders in der Kooperation mit den Hochschulen und in der Nachwuchsförderung. Dazu gehört auch die Forderung nach einem größeren Angebot an Master-Studienplätzen. Bei der Besetzung von Professoren- und Lehrauftragsstellen an den Hochschulen ist noch immer ein bitteres fachspezifisches Defizit zu beklagen.
Daher fordern wir eine bessere Berücksichtigung und klarere Einbindung von Innenarchitekten in die Lehre. Und wenn dann noch die Voraussetzungen für die Eintragung von Innenarchitekten in allen 16 Architektenkammer auf ein durchgängiges Niveau angehoben worden sind, wäre ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg für eine gewichtige konkurrenzfähige Berufsqualifikation erreicht.
Rainer Hilf, Vorsitzender bdia Bayern
Ich bin herausgefordert, immer wieder über die Existenz und Eigenart des Berufs eines Innenarchitekten aufzuklären.
Ich fühle mich herausgefordert, meine Kompetenz und die Vorteile meines Fachwissens gegenüber Hochbauarchitekten, Einrichter und Kommunikationsagenturen herauszustellen. Ich sehe es als Herausforderung, bei fortschreitender Digitalisierung, Virtual Reality und Vernetzung auf dem Laufenden zu bleiben. Es fordert mich heraus, jungen und alten Kollegen zu vermitteln, wie sie ihre jeweiligen Stärken erkennen und schätzen können.
Das tolle an Herausforderungen ist: wir können sie meistern! Und das tue ich auch im Neuen Jahr 2017 am liebsten in einem starken Berufsverband und mit engagierten Kollegen – im BDIA. Nur im Austausch und gemeinsam können wir voneinander profitieren und unseren wunderbaren und für die Gesellschaft wichtigen Beruf vertreten. Lassen Sie uns die Herausforderung annehmen!
Juliane Moldrzyk, Vorsitzende bdia Berlin/Brandenburg
Eine der größten Herausforderungen für unseren Berufsstand ist für mich die Erhaltung der geschützten Berufsbezeichnung „Innenarchitekt(in)“.
Mit Recht wird die Frage gestellt, ob diese Bezeichnung in unserer globalisierten und differenzierten Welt noch zeitgemäß ist. Ein Beispiel dafür ist die Umstellung der Diplom- auf Bachelor-/Masterstudiengänge und die daraus resultierenden Studieninhalte.
Dies ist der Anlass, mich für die Förderung einer adäquaten Ausbildung des Nachwuchses zu engagieren und mehr Innenarchitekten als Lehrende in den Hochschulen zu fordern. Die Ausbildung an den Hochschulen muss eine uneingeschränkte Eintragungsfähigkeit in die Kammern ermöglichen. Ebenso sollten einheitliche Aufnahmeregelungen und berufsständige Rechte in allen Landesarchitektenkammern umgesetzt werden.
Nur mit dem Erhalt der geschützten Bezeichnung „Innenarchitekt“ mit all seinen Facetten sind wir auch künftig als Berufsgruppe klar identifizierbar.
Monika Slomski, Vorsitzende bdia Hessen
Berufspolitische Themen mit einem starken bdia aktiv gestalten:
Seit 2013 hat unsere bdia-Bundesgeschäftsstelle ein neues „Zuhause“. Neu geregelte Arbeits-Strukturen haben die Arbeit des gesamten bdia deutlich professionalisiert. Dass diese neuen Strukturen mit Leben erfüllt wurden, haben wir der Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unserer Bundes-Geschäftsstelle und den ehrenamtlich Tätigen im Präsidium und auf allen Ebenen der Landesverbände zu verdanken.
Das bisher Geleistete gibt mir die Zuversicht, dass wir unseren Berufsverband bdia auch im kommenden Jahr weiter verbessern können. In schlanken Präsidiums-Strukturen, vertrauensvoller Zusammenarbeit in den Gremien und mit neuem Erscheinungsbild freue ich mich auf die aktive Gestaltung unserer berufspolitischen Themen. Mit meiner Arbeit im bdia-NRW möchte ich dazu beitragen, dass unsere innenarchitektonische Arbeit als verantwortlicher Beitrag innerhalb der Architektur-Fachrichtungen und in der Gesellschaft wahrgenommen wird.
Jürgen Otte, Vorsitzender bdia Nordrhein-Westfalen
Das Engagement als Landesvorsitzende des bdia ist eine abwechslungsreiche Herausforderung.
Es ist sehr schön zu erfahren, dass insbesondere die Handbuchausstellung mit den begleitenden Fachvorträgen eine große Resonanz erfährt.
Sehr häufig herrscht Erstaunen über die außergewöhnliche Vielfalt und hervorragende Qualität der von Innenarchitekten realisierten Projekte.
Für 2017 wünsche ich mir das unsere Mitglieder die Chancen zum Austausch mit uns nutzen, sowie Angebote zur Fortbildung wahrnehmen.
Die vielen Möglichkeiten, gute Produkte bei Messen und Ausstellungen kennenzulernen, eröffnet uns ein Füllhorn an Denkanstößen für unsere Arbeit.
Besonders freue ich mich auch auf die Mitarbeit in der Jury für bdia ausgezeichet!, die uns einen Querschnitt durch die Arbeiten der Absolventen der zahlreichen Hochschulen zeigt. Der Austausch mit den Professoren und Studenten ist dabei eine spannende Erfahrung.
Daniela Sachs Rollmann, Vorsitzende bdia Rheinland-Pfalz/Saarland
In unserem Bundesland Thüringen herrscht eine positive politisch-gesellschaftliche Stimmung.
Dies liegt wohl auch im achtbaren und im verantwortungsvollen Umgang unserer Landesregierung mit den regionalen und internationalen Aufgaben unserer Zeit
Die wirtschaftliche und die Situation der Bauaufgaben im Bestand stellen für uns Innenarchitekten und Gestalter eine ergiebige Situation zur Betätigung und möglicher Aktivitäten dar.
Die IBA Thüringen, welche uns bereits seit 4 Jahren fordert, zeigt einmal mehr, wie wichtig das gesellschaftspolitische Engagement eines Jeden von uns ist, um bei der Entwicklung und Formulierung von großen bevorstehenden Umwälzungen in unserem direkten und im weltweiten Umfeld mitreden zu können.
In diesem Rahmen sehe ich als Landesvorsitzender 3 Schwerpunkte unserer Arbeit.
Erstens ist es überlebenswichtig unseren Verbands Nachwuchs in Thüringen nicht nur zu mobilisieren, sondern erst einmal überhaupt eine Plattform für die Ausbildung der Innenarchitektur zu schaffen. Dies sollte doch im Land des Schaffens eines unserer bedeutendsten Innenarchitekten Henry van de Velde möglich sein.
Zum Zweiten werden wir versuchen die Ausrichtung unserer regionalen Wirtschaft als ein „Grünes Land der Wälder“ im Sinne von Ressourcenschonung lokal und weltweit mit „Holz von Hier“ zu unterstützen.
Bei der Vielzahl der Aufgaben und Herausforderungen ist die gute innere Vernetzung und Kommunikation zwischen unseren Landesverbänden zwecks Kräftebündelung und -Schärfung unserer berufspolitischen Arbeit ein Muss.
Diese 3. Position ist dabei wahrscheinlich die Kernarbeit und es freut mich besonders, dass sowohl Präsidium als auch Bundesrat hier miteinander Vorangehen und eine wirklich professionelle Stütze in unserer Geschäftsführung und allen unseren Mitarbeitern der Bundesgeschäftsstelle zur Seite haben.
Jane Thasler, Vorsitzender bdia Thüringen
Dieser Beitrag erschien in der AIT Ausgabe 1/2 2017.
Portraits der Vorsitzenden von links oben nach rechts unten: Alexander Krippstädt, bdia Sachsen/Sachsen-Anhalt; Rainer Hilf, bdia Bayern; Jens Thasler, bdia Thüringen; Daniela Sachs Rollmann, bdia Rheinland-Pfalz/Saarland; Michael Jülke, bdia Bremen/Niedersachsen; Monika Slomski, bdia Hessen; Andreas Nikolaus Börn, bdia Küste; Jürgen Otte, bdia Nordrhein-Westfalen; Julian Moldrzyk, bdia Berlin/Brandenburg; René Pier, bdia Baden-Württemberg