“Barrierefreiheit durch taktile Blindenleitsysteme in Bauvorhaben”
Workshop des BDIA LV Bayern im Fruchthof München am 04.02.2016
Ministerpräsident Seehofer machte in seiner Regierungserklärung im November 2013 die Barrierefreiheit des gesamten öffentlichen Raumes bis zum Jahr 2023 zum bayerischen Staatsziel. Am 11. Mai 2015 übergab Sozialministerin Emilia Müller einen Förderbescheids in Höhe von 360.000 Euro an Lutz Heese, Präsident der Bayerischen Architektenkammer, zum Ausbau der “Beratungsstellen Barrierefreiheit” der ByAK!
Vor diesem Hintergrund ist der Berufsstand der Innenarchitekten aufgefordert, sich mit Fachkompetenz einzubringen. Barrierefreiheit ist nicht nur Pflicht, sondern Gewinn, wenn sich Menschen mit und ohne Einschränkungen auf Augenhöhe begegnen. Das landläufige Verständnis von Barrierefreiheit bezieht sich in der Regel auf rollstuhlgerechte Einrichtungen. Andere kognitive Einschränkungen wie Blindheit und Sehbehinderung sollten jedoch ebenfalls planerisch berücksichtigt werden, nicht zuletzt, da sich diese Problematik im Hinblick auf den demografische Entwicklung zunehmend verschärft.
Am 4. Februar bot der BDIA LV Bayern einen Workshop “Leitsysteme für Blinde und Sehbehinderte in öffentlich zugänglichen Gebäuden mit Anmerkungen zu gut erkennbaren taktilen und visuellen Kontrasten”, der gleichermassen von Architekten und Innenarchitekten wahrgenommen wurde. Als Referenten konnten gewonnen werden:
Erika Mühlthaler als Architektin und Landesverkehrsbeauftragte des Bayerischen BBSB, Blinden- und Sehbehindertenbundes e.V.. Als Mitglied im Team “ready – vorbereitet für altengerechtes Bauen” des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie durch Ihre Beratungs- und Schulungstätigkeit im BBSB konnte sie besonders viel praktische Erfahrung einbringen und von den Schwierigkeiten berichten, die die Aufstellung von Empfehlungen, Richtlinien und Anforderungen mit sich bringen. Sie stellte das Behindertengleichstellungsgesetz vor sowie die speziellen Anforderungen an Leitsysteme für Blinde und Sehbehinderte und deren Umsetzung in der Praxis.
Bernd Hoffmann hat in Kooperation mit dem Deutschen Blindenverband bei der Firma HOBA-Steel ein Blindenleitsystem aus Edelstahl entwickelt und konnte aus seinem Alltag zur Umsetzung der Vorschriften und die erfolgreiche, architekturgerechte Integration in die unterschiedlichsten Projekte berichten.
Die Teilnehmer wurden mit entsprechenden Unterlagen und Materialmustern ausgestattet.
Claudia Schütz als Vizepräsidentin des BDIA beendete die ausgesprochen informative und praxisnahe Veranstaltung mit einen herzlichen Dank an die Referenten, insbesondere Herrn Hoffmann, der durch das Sponsoring die kostenfreie Teilnahme am Workshop ermöglichte und für weitere Fragen und Beratungen gerne zur Verfügung steht unter bernd.hoffmann@hoba-steel.de (www.hoba-steel.de)
Ebenfalls einen herzlichen Dank an den Gastgeber Firma Glas Trösch, vertreten durch die Leiterin des Showrooms “designerwerkschau” im Fruchthof, Margit Hausel-Wilhelm (www.designerwerkschau.de) sowie die beiden Organisatorinnen Stefanie Tyrach und Anke Meier-Liebrandt, die auch eigenhändig für das leibliche Wohl der Gäste sorgten.
Eine weitere Veranstaltung ist in Planung für Würzburg; einen Veranstaltungshinweis erhalten Sie zeitnah per Newsletter!
09.02.2016
Claudia Schütz
Foto: Stefanie Tyrach