bdia anerkannt! Bachelor für Carolin Bermes: “Reversible”

Bachelorarbeit WS 2022/23 an der Hochschule Trier
Betreuung: Prof. Dirk Miguel Schluppkotten


Die Industrie steht im ständigen Wandel. Um Industriebauten nachhaltig nutzen zu können, bedarf es einer Umnutzung der ursprünglichen Anlagen, die die Spuren der Vergangenheit aufrechterhält und durch den Erhalt dieser, Einfluss auf die Gegenwart und Zukunft hat.

Dem ständigen Wandel der Branche muss auch die Architektur gerecht werden. Durch einen reversiblen Baustil, bei dem Elemente in Leichtbauweise addiert werden, können Kulturdenkmäler erhalten werden und Geschichte erzählen. Selbsttragende Baukörper werden hinzugefügt, ohne in den bauzeitlichen Bestand einzugreifen. Das Konzept begünstigt eine langfristige Nutzung des Gebäudeensembles und bietet die Möglichkeit, das Gebäude in seine Ursprungsform zurückzuverwandeln – ein reversibles System entsteht. Die addierten Elemente lassen sich entfernen und aufgrund ihrer Materialität wiederverwenden und -verwerten. Ein vielfältiges Nutzungskonzept bringt neues Leben in das Gebäudeensemble.

Das breite Spektrum der neuen Nutzungsformen macht es möglich, unterschiedliche Nutzungen zusammenzuführen. Räumlichkeiten, die sowohl tagsüber als auch nachts genutzt werden können, fördern den Dialog zwischen unterschiedlichen Altersklassen und Interessensgemeinschaften. Das Gemeinschaftsgefühl wird gestärkt und der interkulturelle Austausch gefördert – das architektonische Prinzip des Austauschs wird auch auf die Nutzer übertragen.

Um möglichst viele unterschiedlich interessierte Menschen an einem Ort vereinen zu können, bietet das Ensemble der Ölfabrik vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Neben Künstlerateliers, die von den ortsansässigen Künstlern genutzt werden können, bieten Künstlerwohnungen kostengünstige Übernachtungsmöglichkeiten. Ein Restaurant sowie ein Café sorgen für die kulinarische Vielfalt und bespielen zudem den Hof des Ensembles. Die Parkanlage bietet die Möglichkeit des Gemüseanbaus. Die Fabrik offeriert außerdem einen Event- und Ausstellungsraum, in dem die Künstler ihre Exponate ausstellen können, der jedoch auch von externen Personen als Veranstaltungsraum genutzt werden kann. Abgeschlossen wird das Ensemble durch das Hostel im Herrenhaus – dieses fördert auch den internationalen Austausch vor Ort und bringt Menschen von außerhalb an den neuen Standort für Kunst, Kultur und Austausch. Carolin Bermes


Jury: Daniela Sachs Rollmann | Innenarchitektin bdia, Vorsitzende RPS, Pierre Grün | Innenarchitekt bdia, Landesverband RPS, Sabine Waschbüsch | Innenarchitektin bdia, Stellvertretende Vorsitzende RPS
Jurybegründung: Nachhaltigkeit durch reversibele Einbauten in Leichtbauweise. Gutes Nutzungskonzept mit Relevanz für die Gesellschaft. Sensible Farbigkeit, informative gut ablesbare Darstellung.