bdia anerkannt! Bachelor für Franziska Baumgartner: “Food-sharing Zentrale München”

Bachelorarbeit SS 2019 an der Akademie der Bildenden Künste München
Betreuung: Prof. Gregor Eichinger, Prof‘ in. Katja Knaus

Bachelorarbeit SS 2019 an der Akademie der Bildenden Künste München
Food-sharing Zentrale München

Unglaubliche 18 Millionen Tonnen Lebensmittel wandern in Deutschland jährlich in den Müll. Dies entspricht ca. 1/3 aller produzierten Lebensmittel, die nicht verzehrt werden. Was den Einzelnen jährlich etwa 235€ kostet, hat vor allem für die oft ärmeren Produktionsländer sowie für das Klima einen viel höheren Preis: Land, Wasser und Arbeitskraft derer, die für unseren Markt produzieren, werden indirekt mit verschwendet, obwohl sie an anderer Stelle dringend benötigt würden. 8% aller weltweiten Treibhausgasemissionen entstehen durch die Produktion von entsorgten Nahrungsmitteln.

Das Wegwerfen von unversehrten Lebensmitteln ist eines der größten Probleme unserer konsumorientierten Gesellschaft und wird doch bisher kaum thematisiert. Die Initiative Foodsharing hat sich der Rettung von Lebensmitteln verschrieben und versucht seit dem Jahr 2012 die breite Masse für diese Thematik zu sensibilisieren. Übriggebliebenes Essen, egal ob kleine Mengen von Privatpersonen oder kistenweise unverkäufliche Händlerware, wird ohne Gewinn weiterverteilt. Sowohl zum Lebensmittel verteilen, als auch für die ideelle Arbeit fehlen Foodsharing in München jedoch die notwendigen  Räumlichkeiten.

Das Projekt “Foodsharing-Zentrale München” ist ein Vorschlag, wie der Organisation Raum und Bühne in der Stadt gegeben werden kann. Der leerstehende Bereich des Institutsgebäudes für Psychologie und Pädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität an der Leopoldstraße bietet hierfür ideale Voraussetzungen. Direkt an der U-Bahnstation Giselastraße gelegen und damit hochfrequentiert kann der Initiative und ihrer Arbeit hier die verdiente Aufmerksamkeit zuteil werden, studentischer Kontext gewährleistet zudem ein empfängliches Publikum. Auf zwei Etagen soll ein Ort entstehen, der den Lebensmittelwert verdeutlicht und stärkt. Hier sollen Jutebeutel gefüllt, Vorträge gehalten, Workshops besucht, Mitgliederversammlungen einberufen und neue Ideen entwickelt werden. Ein Ort, der zum Diskurs sowie zu Gemeinschaft und Geselligkeit einlädt. Materialien und Oberflächen müssen dabei ebenso nutzer- wie naturfreundlich sein und so den ideellen Aspekt der Innenräume widerspiegeln. Erweitert wird die Nutzung um ein gastronomisches Angebot, das den Geselligkeitsgedanken unterstreicht und eine Alternative zur Studentenwerks Mensa darstellt.Gekocht wird aus Resten, bezahlt soviel man geben will und kann.

Zusammengefasst soll der Entwurf einen gesamtgesellschaftlichen Dialog zum Umgang mit Lebensmitteln initiieren und dazu anregen, unsere Konsumgewohnheiten neu zu definieren.
Franziska Baumgartner


Die Bewertung der Abschlussarbeiten erfolgte am 18.07.2019.
Jury: Rainer Hilf | Ehrenpräsident bdia, Annette Brunner | bdia Vorsitzende LV Bayern, Bernhard Rückert | bdia-Mitglied Dachau, Jana Thiemann | Preisträgerin Vorjahr, Jack Lam | Preisträger Vorjahr

Jurybegründung: Eine interessante Beschäftigung mit dem aktuellen sozioökonomischen Thema: Achtsamkeit beim Lebensmittelkonsum. Das Zusammenkommen der verschiedenen Menschen wird durch die lange Theke
und das gemeinsame Kochen gefördert. Der Außenraum sowie der Innenraum greift die Thematik des Food-Sharing Konzepts gut auf. Das Material wurde im Einklang mit der Umgebung sensibel ausgewählt.