bdia anerkannt! Bachelor für Saskia Jung: „Future of Human Touch”

Bachelorarbeit WS 20/21 an der Hochschule Mainz

FUTURE OF HUMAN TOUCH
Lässt sich mit einer architektonischen Form in Gestalt eines Raumes eine Legende erzählen, die erst in 200 Jahren ihre ganze Kraft entwickelt?
– Die Fragestellung zu unserer Bachelor-Thesis.

Die Menschen werden immer distanzierter, reale Begegnungen werden seltener und wir stehen hauptsächlich über social Media in Kontakt. Die Zukunft der menschlichen Berührung steht kurz davor ihre Bedeutsamkeit zu verlieren. In 200 Jahren ist es möglich, dass die Menschheit vollkommen isoliert von realen Begegnungen lebt und das soziale Leben nur noch in fiktiven Onlinewelten stattfindet. Somit möchte ich einen Raum schaffen, der den Menschen wieder vor Augen führt, welche Kraft in einer realen Berührung steckt. Die Besucher der Buga 2029 werden dazu einladen sich in realer Umgebung wieder näher zu kommen und einen Kontakt herzustellen. Der geschaffene Raum, soll die Aussage transportieren, wie wichtig es ist, eine reale Beziehung zu anderen Menschen zu haben und einer Berührung wieder die Aufmerksamkeit und Bedeutsamkeit zu geben, die sie verdient.
An der tiefsten Stelle des Gebäudes befindet sich der „zentrale Mittelpunkt“. Indem sich zwei oder mehr Menschen berühren, kann der Besucher hier die ganze Kraft dieser Berührung in seiner Intensität durch ein Zusammenspiel aus Klang, Bass, Vibration und einem Lichtspiel wiedererleben. Saskia Jung

LEGENDE
Einst lebte ein keltischer Clan in den Nieder-Terrassen des Rheintals. Jedoch wurde das Tal seit einiger Zeit von starken Unwettern geplagt und der Rhein schien in kürze über das Ufer zu treten und die Siedlung mit sich in die Flut zu reißen. So nahm ein kleines Mädchen aus der Siedlung all ihren Mut zusammen und zog los, um ihre Heimat zu retten. Sie wollte Kontakt aufnehmen, zu Taranis demkeltischen Himmelsherrscher und Wettergott. So kletterte sie den Spitznack-Felsen hinauf, den höchsten Felsen nahe ihrer Siedlung, um ihrem Gott so nah wie möglich zu sein. Als sie oben stand zogen die dunkelsten Wolken auf, die sie je gesehen hatte. So schrie sie zu Taranis hinauf und flehte darum ihre Siedlung zu verschonen. Darauf hin schlug ein Blitz, leuchtend hell, in den Felsen ein und stahl dem Mädchen die Sehkraft. Taranis habe ihr Augenlicht
genommen als Zahlung für Begnadigung und habe ihr die Gabe verliehen anstelle dessen mit den Händen zu sehen.

Das Mädchen in der Legende musste sich ausschließlich auf ihre haptischen Sinneseindrücke verlassen. Das Wichtigste für Sie war es, die Menschen durch Berührung kennen zu lernen. Sie erkannte die Kraft, die in jeder einzelnen Berührung steckt. Heute und in naher Zukunft wird diese Kraft immer unbedeutsamer werden.


Jury: (folgt)

Jurybegründung: Futuristisch gestaltete Begegnungsstätte, Creative Aufforderung zu zwischenmenschlicher Beziehung durch gezielten Einsatz von Akustik, Licht und Bewegung, Ansprechende grafische Gestaltung