bdia anerkannt! Bachelor für Valerie Fürst: “RUHEPOOL”

Bachelorarbeit SS 2021 an der Hochschule für Technik Stuttgart
Betreuung: Prof. Andreas Kretzer

RUHEPOOL

Für den Rosensteinbunker in Stuttgart Bad Cannstatt ist eine Umnutzung vorgesehen. Der „Ruhepool“ fungiert als innerstädtischer Ruhepol und bietet den Besuchern die Möglichkeit eine Auszeit von den Lärm- und Stressfaktoren des alltäglichen Lebens zu nehmen. Die bekannten Mineralquellen, welche sich in unmittelbarer Nähe befinden, lassen im „Ruhepool“ eine Mineral Therme als Ort der Erholung entstehen. Dabei durchläuft der Badegast den Bunker als Rundgang von oben nach unten.

Ergänzend zu den Mineralquellen fördern die Materialien und Farben im Innenraum die erholsame Wirkung auf den Körper und Geist. Im Erdgeschoss wird hierfür vermehrt Zirbenholz als Kontrast zu den kühlen und dunkleren Baderäumen eingesetzt. In den Baderäumen wird der Bestandsbeton weitestgehend erhalten. Damit die in farbiges Licht getauchten Räume im Vordergrund stehen, gibt es nur wenige Öffnungen nach außen. Das Licht im Raum wird über schlitzförmige Öffnungen gelenkt und über die Wasserfläche an die Decke reflektiert.

Durch Deckendurchbrüche und Nischen in den massiven Wänden entstehen unterschiedliche Wassertiefen und Raumhöhen für ein besonderes Badeerlebnis. Der Besucher watet im Heilbad hüfthoch zu blubbernden Bänken. Im Schwitzbad hingegen werden die Füße, wie beim Spaziergang am Meer, mit Wasser umspült. Im Tauchbecken bietet eine 2,5m tiefe Aussparung in der Wand dem Gast die Möglichkeit abzutauchen und zum Neckar zu blicken. Als Kontrast zu den unterschiedlichen Wassertiefen erlebt man im Vitalbad drei verschiedene Raumhöhen. Man schwimmt durch tunnelartige Öffnungen, hohe lichtdurchflutete Bereiche mit Blick nach draußen bis hin zu Verweilnischen mit Massagedüsen, welche nach oben hin in schlitzartigen Öffnungen enden. Im Schwitzbad schwitzt der Besucher nicht auf normalen heißen Steinen, sondern nimmt auf smarten Textilien Platz. Diese intelligente Sitzauflage wird über induktive Kopplung im Stein über intelligente Textilfasern beheizt. Die Gestaltung leitet sich dabei aus der Körperform ab, sodass die beheizbaren Felder besonders den Nacken- und Lendenwirbelbereich vollständig wärmen. Damit eine gute Erholung und Regeneration der Badegäste gewährleistet wird.

Im Außenbereich wird ein neuer Platz mit Sitztreppen hin zu den großen Öffnungen an der Nordwest Fassade des Bunkers angelegt. Über große Schriftzüge zum Thema Wasser ringsum an der Fassade wird die Neugierde auf die ruhigere Nutzung im Innenraum geweckt. Valerie Fürst


Die Bewertung der Abschlussarbeiten erfolgte am 11. Oktober 2021
Jury: (folgt)

Jurybegründung:Valerie Fürst hat für die Nutzung des ehemaligen Hochbunkers die Idee eines Wellnesstempels mit der Schlichtheit des Betonkolosses kombiniert und mit der vertikalen Stapelung der Schwimmbecken eine vollkommen neue Interpretation des Schwimmbads entwickelt. Durch gekonnte Subtraktion von bestehendem Bauvolumen und Gestaltung mit Licht schafft sie einzigartige Wohlfühlräume. Ihre Bachelorarbeit setzt damit herausragende gestalterische Maßstäbe.