bdia anerkannt! Master für Jana Stumpe: „KiTa Leuchtkäfer“
Masterarbeit WS 2017/18 an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe; Detmold
Betreuer: Prof. i. V. Constantin von der Mülbe., Janine Tüchsen
Masterarbeit WS 2017/18 an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe; Detmold
KiTa Leuchtkäfer
Das neue Konzept für die KiTa St. Heinrich in Sende ist von dem Bilderbuch „Leuchtkäferchen“ von Max Bollinger inspiriert. Die neue Innenarchitektur ist partizipativ mit Kindern, Erziehern und Eltern der KiTa entstanden. Ziel des Entwurfs ist eine Umwelt, die die Phantasie der Kinder fördert und zur spielenden Entwicklung anregt. Wichtig ist die Integration der bestehenden Kneipp-Praxis, die besonderen Augenmerk auf die ganzheitliche Gesundheit und sinnliche Erfahrung legt. Der Grundriss trennt die intimen Gruppenräume von dem halböffentlichen und belebten Eingangsbereich. Die Zonen der Räume sind nach Spielplätzen der Leuchtkäfergeschichte oder von den Kindern eigens erdachten Orten konzipiert. Neu hinzu kommt eine U3-Gruppe. Im „Schilfgras“ kann man sich wie unter einer Weide zurückziehen und unbemerkt die anderen Kinder beobachten. Die „Farnwiese“ ist ein Podest mit einer Duftbarriere aus echten Pflanzen, das sich etwa zum Spielen in einer Kleingruppe oder Düfte erraten eignet. Am großen Fenster gibt es einen Forschertisch, an dem sich zum Beispiel Erde und Regenwürmer untersuchen lassen.
Den architektonischen Mittelpunkt des Gebäudes bildet eine Leuchtkäfer-Bewegungstreppe auf der „Gewitterwiese“. Die Treppe mit vier Podesten bietet zu jedem Treppenstufenabschnitt eine alternative Erschließungsmöglichkeit. Über Rutschen, Rampen und Netze können sich die Kinder viele Ausblicke erklettern. An den Podesten wölben sich dichroitische Fenster nach außen. Sie bilden Nischen, durch die sich von innen Passanten beobachten lassen. Gleichzeitig bekommt die KiTa durch den Anbau eine neue Ausstrahlung. Die Konstruktion lässt eine Vielzahl an Interpretationen und Nutzungsmöglichkeiten offen. Um die Leuchtkäfertreppe herum gruppieren sich verschiedene Bereiche zur Stärkung der Kneipp-Praktik.
In der KiTa können durchweg Zusammenhänge und Kontraste zwischen Farben und Haptiken entdeckt und kategorisiert werden. Das Materialkonzept erstreckt sich bis nach draußen, sodass die Kinder ihren Inspirationen über Hausgrenzen hinweg folgen und ein Bewusstsein für Materialität entwickeln können. Die Dimensionen passen sich an Kinderproportionen an. So kommt die Architektur auf die Kinder zu und lädt dazu ein, täglich neu zu entdecken. Jana Stumpe
Die Bewertung der Abschlussarbeiten erfolgte am 15.02.2018 Jury: Karin Friedrich-Wellmann, Manfred Haverkamp, Aline Lefarth, Kristina Herrmann, Jutta Hillen
Jurybegründung: Das Bilderbuch ‚Leuchtkäferchen’ von Max Bollinger stand Pate für dieses außergewöhnliche und farbenfrohe Raumkonzept. Die einzelnen Räume und Bereiche sind sehr abwechslungsreich bunt in Farb- und Formensprache gestaltet. Die Atmosphäre ist kreativ, wild und fröhlich anregend. Wie der Leuchtkäfer auf seinem Flug die unterschiedlichsten Eindrücke einsammelt, sind die Räume jeder für sich ein eigenes Erlebnis.
Der konzeptionelle Ansatz, die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema ‚Kinderwelt’ und die mutige und kreative Anmutung sind überzeugend.
Eine spannende KiTa für kleine Entdecker.