bdia anerkannt! Master für Leonie Schillak: “Revitalisierung einer Tuchfabrik – die Industriebrache als Möglichkeitsraum”
Masterarbeit WS 22/23 an der Hochschule für Technik Stuttgart
Betreuung: Prof. Andreas Kretzer, Prof. Jens Betha
Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit dem architektonischen und gesamtgesellschaftlichen Mehrwert von Revitalisierungsprojekte von Industriebrachen. Als Zentrum der Arbeit wurde eine neue Nutzungsmöglichkeit für das brachliegende Fabrikgelände der ehemaligen Tuchfabriken von Adolf Noack und Hermann Bergami entwickelt. Die Fabriken befinden sich in der einst erfolgreichen Industriestadt Forst (Lausitz) und stehen seit über 20 Jahren leer. Entstehen soll ein „Interaktiver-Textil-Campus“, welcher ein Ort für Bildung, Interaktion und Erinnerung an die Stadtgeschichte darstellt. Die Hauptnutzung ist dabei eine Modedesignschule, die mit öffentlich zugänglichen Nutzungen und mit dem benachbarten Textilmuseum interagierenden Bereichen verknüpft ist.
Für zwei Bereiche des Gesamtkonzeptes wurden detaillierte Konzepte erstellt:
Die „Tuchbuden“ definieren sich als das zentrale Bindeglied zwischen der Modedesignschule und den interaktiven Nutzungen. In dem ehemaligen Fabrikgebäude Bergami soll ein gastronomisches Angebot, eine damit verknüpfte Bibliothek sowie attraktive Außenflächen entstehen.
Das „Atelier+“ befindet sich im Dachgeschoss des ehemaligen Produktionshauses Noack und stellt einen Arbeitsraum für die Studenten der geplanten Modeschule dar, der in einen Showroom umgewandelt werden kann. Die hybride Raumnutzung entsteht mithilfe von flexiblen Arbeitstischen, die zum Laufsteg umfunktioniert werden können und einem verschiebbaren Regal das als Raumteiler oder Bühnenbild fungiert. Leonie Schillak
Jury: Christian Schweitzer, Claudia Schienbein, Sylvia Mitschele-Mörmann, Steve Limburg
Jurybegründung: Die vorliegende Masterarbeit überzeugt durch ihre tiefgehende Untersuchung der architektonischen und gesellschaftlichen Bedeutung von Revitalisierungsprojekten für Industriebrachen. Besonders bemerkenswert ist die präzise Ausarbeitung des Umnutzungskonzept für die leerstehende Tuchfabrik in Forst, welches als “Interaktiver-Textil-Campus” konzipiert ist und nicht nur zur Wiederbelebung des Industrieareals beitragen würde, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Stadtentwicklung und Wertschätzung industrieller Erbestrukturen darstellt. Die klare Fokussierung auf die Innenarchitektonische Gestaltung sowie die Berücksichtigung von Bildung, Interaktion und kultureller Erinnerung verleihen dieser Arbeit eine hohe Relevanz für die urbane Entwicklung und den Erhalt des kulturellen Erbes.