bdia ausgezeichnet! Bachelor für Hannah Chilcott: “Temporäres Wohnen beim Schlump – Umnutzung des ehemaligen Vereinshospitals des Deutschen Roten Kreuzes”
Bachelorarbeit SoSe 2024 an der TH OWL, Detmold
Betreuung: Prof.in Anna Tscherch, Prof.in Iris Baum
In einer Zeit, in der Flexibilität und Unverbindlichkeit zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist es essentiell, dass sich zahlreiche Lebensbereiche entsprechend anpassen. Während neue Arbeits- und Bildungsangebote es ermöglichen, von überall aus aktiv zu sein, zeigen sich neue Konzepte der Mobilitätswende. Während diese Qualitäten in vielen Bereichen voranschreiten, bleibt dieser Fortschritt im Segment des Wohnens aus. Neben zunehmenden Wohnungsmangel beobachten wir einen wachsenden Leerstand in ehemals institutionell genutzten, oft denkmalgeschützten Gebäuden. Die Wiederbelebung dieser Räumlichkeiten kann eine wichtige Lösung im Kampf gegen die Wohnungsnot darstellen, indem sie neue Lebensräume schaffen und gleichzeitig den Erhalt historischer Strukturen fördern.
An dieser Stelle setzt der Entwurf für den Teil-Umbau des ehemaligen Deutschen Roten Kreuz Vereinshospitals in Hamburg an. Ziel war der Entwurf eines alternativen, flexiblen Wohnraumkonzepts für Berufspendler, digitale Nomaden, internationale Geschäftsreisende, sowie Besucher von Messen und Praktikanten. Der Bestand erstreckt sich in zwei Gebäudeflügel, die einen ruhigen Innenhof umschließen. Zwischen den Trakten befinden sich drei Türme, die als Knotenpunkte gemeinschaftlicher Nutzung dienen und die Nachbarschaftsbildung fördern. Um An- und Abreise, sowie den Aufenthalt zu erleichtern, wurden verschiedene Systeme implementiert: darunter ein Self-Check-In-System, eine Haushaltsbibliothek zur Ausleihe von Utensilien und Stauraum im Keller, in welchem persönliche Gegenstände bis zum nächsten Aufenthalt gelagert werden können. Insgesamt sind 44 Zimmer geplant, eingeteilt in vier Zimmervarianten, die auf unterschiedliche Aufenthaltsdauern abgestimmt sind. Flexibilität und Reversibilität standen bei der Planung im Vordergrund, was durch zusammenschaltbare Zimmer und anpassbare Raumzonierungen erreicht wird. Ein wichtiger Bezugspunkt für die Materialauswahl und das Design war der frühere Bestand, der anhand alter Fotos detailliert untersucht wurde.
Hannah Chilcott
Jury: Karin Friedrich-Wellmann | Innenarchitektin, Manfred Haverkamp | Innenarchitekt, Anh Thu Le, M.A., Karin Michels | Innenarchitektin, Kristina Herrmann, Innenarchitektur-Raumkunst M.A.
Jurybegründung: Diese Arbeit befasst sich mit der Problemstellung des temporären Wohnens und strebt an, diese Welt grundlegend zu verändern. Durch ein durchdachtes, innovatives Wohnkonzept werden Bestandsgebäude neu interpretiert und genutzt. Zeitgemäße Nutzung und Bedürfnisse finden hierbei besondere Berücksichtigung und werden anschaulich verdeutlicht. Hochwertige, klassische Materialien werden auf unkonventionelle Weise kombiniert, was zu einer einzigartigen atmosphärischen Gestaltung beiträgt.
Klare Linien und eine Liebe zum Detail zeichnen diesen Entwurf aus und schaffen ein einzigartiges Konzept, das auf ganzer Linie überzeugt