bdia ausgezeichnet! Bachelor für Johanna Helfrich ” Lyrisches Wir”

Bachelorarbeit WS 18/19 an der Hochschule Mainz
Betreuung: Prof. Markus Pretnar und Dipl.-Ing. Börries Götsch


Wie wirkt das Wort im Raum? Und wie wird die Sprache zu einem dreidimensionalen Erlebnis?
Eine künstlerisch-experimentelle Interpretation mit der Sprache im Raum.

Sprachkünstlerinnen und Sprachkünstler leben für einen begrenzten Zeitraum zusammen und werden Teil eines interdisziplinären Experimentes.
Die Essenz liegt im gemeinschaftlichen und fachübergreifenden Zusammenspiel der KünstlerInnen mit dem Ziel, spannende Projekte, Workshops und Veranstaltungen zu
konzeptionieren.
Der Mehrwert liegt darin, die Öffentlichkeit miteinzubeziehen – als Chance für Austausch, Inspiration und für ein Teilhaben am künstlerischen Prozess.

Das Projekt versteht den Begriff der SprachkünstlerInnen als eine Vielzahl möglicher Gruppenkonstellationen. Was die einzelnen Menschen untereinander verbindet ist die Sprache – ganz gleich ob geschrieben, gesprochen, gesungen oder gereimt. So ist dies ein Ort etwa für Schauspieler, Poetry-Slammer, Kabarettisten und Autoren.

Das Lab der Sprachkünste ist der Gestaltungsschwerpunkt des Entwurfes. Eine Installation aus Skelett und Haut, die mit dem Sehen und Nicht-Sehen der Sprachkünstlerinnen und Sprachkünstler spielt. Mit Licht und Schatten, dem Hören und Erahnen der Sprache. Die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum verschwimmt; Prozesse, Improvisationen und Performances werden in spannenden Perspektiven neu interpretiert.Eine elastisch-transluzente Membran aus Lycra umspannt die Struktur. Durch Interaktion und Licht kann die Installation gesteuert werden und sorgt für eine räumliche Tiefenwirkung.

Das Projekt versteht es als einen großen Mehrwert neben künstlerischen Experimenten die Qualität und Kompetenz der Experten für die Öffentlichkeit transparent zu machen:

Wie setze ich meine Stimme und meine Sprache ein? Inwieweit kann die Sprache mein Auftreten und meinen Ausdruck beeinflussen?

Auch im Workshop Bereich, im Freiraum, findet nicht nur internes Zusammenarbeiten der KünstlerInnen statt, vielmehr wird der Bezug nach Außen gesucht, indem beispielsweise Singer-Songwriter-Workshops, Poetry-Slams oder Open Stages zu wichtigen Bestandteilen des Konzeptes werden.

Ein freier, hoch flexibler Raum wird durch vier Vorhänge strukturiert. Jedes Textilelement kann innerhalb seiner Laufschiene beliebig eingesetzt werden.
Die beiden kurzen Schienen fahren nach dem Prinzip einer Kranhalle auf der langen Seite der Konstruktion. So kann der Raum je nach Situation geöffnet oder geschlossen, einsichtig oder abgeschirmt werden.Der Gemeinschaftsbereich auf der Galerie funktioniert als interner Treffpunkt, als Ort für Kommunikation und Konzeption in der Gruppe, aber auch für gemeinsames Kochen, Essen und Verweilen.

Jedes Individuum entscheidet je nach persönlicher Situation selbst, für welchen Zeitraum es am Projekt teilhaben möchte.
Durch die entstehenden Wechsel der Gruppenkonstellation ist das Projekt permanent temporär und gewinnt zusätzlich an Lebendigkeit. Johanna Helfrich


Jury: Daniela Sachs Rollman | Innenarchitektin_Vorsitzende SRP bdia, Pierre Grün bdia _Vorstandsmitglied SRP bdia, Eva Holdenried | Freie Innenarchitektin bdia, Vertretung Fachrichtung Innenarchitektur | Architektenkammer SRP, Elham Bankston_Diplom-Ingenieurin (FH).
Jurybegründung: Umsetzung der Poesie der Sprache in räumliche Struktur – Materialauswahl gibt der Sprache die Möglichkeit in den Vordergrund zu treten – ein mystischer und inspirierender Ort