bdia ausgezeichnet! Bachelor für Magdalena Bauernfeind „Hotelkonzept Scheunenschlafen am Starnberger See“

Bachelorarbeit SS 2015 an der Hochschule Rosenheim
Betreuung: Prof. in Denise Dih, Prof. Markus Frank



SCHEUNENSCHLAFEN AM STARNBERGERSEE – eine alte Scheune wird Herberge und Treffpunkt für Individualisten

Das Hotelkonzept „Scheunenschlafen am Starnberger See“ rundet als neuartige Unterkunft inklusive  Ausstellungsfläche das umfangreiche Angebot der Fischerei Sebald mit Biergarten und Bootsverleih zu einem Gesamterlebnis ab – regionales Essen, Kultur genießen, die Seele baumeln lassen und schlafen an einem Ort.
Inspiriert durch die bunten Bootshäuschen, die sich am Ufer des Sees aneinanderreihen, entstehen in einer alten Bootsscheune acht monolithische farbintensive Wohnkörper. Wie nebeneinander geparkt, nutzen diese das gesamte bespielbare Volumen aus und verleihen dem Raum durch ihre ausladende Form Struktur.

Der Innenraum wird zum fiktiven Außenraum. Durch die großzügige Belichtung mir Glasdachziegeln wird die äußere Erscheinung der Scheune beibehalten, aber das Sonnenlicht kann reichlich in den Innenraum einfallen. Die zwei großen Tore auf beiden Seiten dienen als großzügige Eingänge. Hier taucht der Gast ein in die Welt zwischen Neu und Alt.
Die acht eingesetzten Wohnkörper, die jeweils eine abgeschlossene Unterkunftseinheit beinhaltet, sind in verschiedenen glänzenden Blautönen gehalten und schaffen somit Individualität und einen bewussten Kontrast zur alten Scheune. Strukturiert durch die neuen Voluminas dient der unberührte mittlere Scheunenbereich als Winterlager für Boote, als Kommunikationsfläche und Ausstellungsraum.
Die aufgesetzte zweite Fassade der Wohnkörper aus Streckmetall schafft eine optische Einheit im EG ohne die Farbigkeit der Wohnkörper komplett zu verdecken und kann variabel mit Kunst und weiterem bespielt werden. Für größere Ausstellungen können auch diese Streckmetallwände beliebig aufgeklappt werden um so den Raum wunschgemäß zu zoniert. Dank der Luftigkeit des Materials bleibt der Sichtbezug durch die gesamte Scheune bestehen. Die Auslässe für die Türen dienen als Durchgänge und es entsteht ein gemütlicher und spannender Galerieraum sowohl für Hotelgäste als auch für Einheimische zum Austausch, zur Inspiration und zur Präsentation lokaler Kunst.

Etwas Neues erleben, aber sich trotzdem wie zu Hause zu fühlen, dass ist das was der Gast sich wünscht. So entsteht auch im Inneren der Wohnkörper eine spannende neue Welt, eine anregende Innenarchitektur, angelehnt an die Prinzipien des Bootsausbaus. Küchenzeile, Garderobe und Badeinbauten sind mit verschiedenfarbigen wasserdichten Polyurethanbeschichtungen versehen und scheinen aus einem Guss zu sein. Kleine Details, wie die imposanten Stangengriffe an den Schranktüren, markante Klappenscharniere aus dem Segelzubehör und ein schlichtes Edelstahleinbauwaschbecken, verleihen dem Raum den robusten abenteuerlichen Schiffsflair.

Über die Wendeltreppe hinauf, betritt der Gast den zur Scheune hin wachsenden Dachraum seines Wohnkörpers. Sein asymmetrischer Giebel strebt Richtung Himmel und schafft eine Raumhöhe von 1.55m bis 3.77m. Die Dachhaut passt sich der Bestandskonstruktion an und erhält somit ihre facettierte Form. Dadurch wird der gesamte Raum ausgenutzt und die verwinkelte Konstruktion indirekt in den Neubau übertragen. Durch das Abschrägen der Wohnkörpervorderseite entsteht eine kleine Terrasse.
Der Boden, aber auch das Nachtkästchen, die Ablageflächen und der Schreibtisch sind mit einem Stabdeck belegt. Die Kleingliedrigkeit zusammen mit der Rahmenausbildung wecken die Erinnerung an ein Schiffsdeck. Die großflächige Spiegelverglasung zwischen Terrasse und Schlafraum schafft einen Sichtbezug in den imposanten Scheunenraum, hält aber zusammen mit Stoffrolladen fremde Blicke ab.

So entsteht eine Innenarchitektur, die einen Rückzugsort schafft, aber auch die Kommunikation unter den Hotelgästen zulässt und fördert. Das Alte wird respektiert, aber nicht nachgeahmt, sondern mit Neuen ergänzt, sodass die Authentizität erhalten bleibt. Eine Erlebniswelt zwischen Wohnen und Kunst entsteht – zum abtauchen, zum Fantasie anregen, zum erleben. Magdalena Bauernfeind


Die Bewertung erfolgte am 10. Juli mit der Sichtung von 22 Bachelorarbeiten im Studiengang Innenarchitektur des SS 2015. Jury: Innenarchitektin Claudia Schütz | Vizepräsidentin bdia, Innenarchitekt Jürgen Bahls | Vorsitzender bdia Bayern, Innenarchitektin Veronika Kammerer | bdia Bayern, Innenarchitekt Matthias Kopielski | bdia Bayern, Antonia Halm, Harald Hochwimmer | Ausgezeichnete des Vorjahres.

Jurybergründung: Ein Hotelkonzept das sich an die vorhandene Struktur der Fischerei anlehnt. Idyllische neue junge Unterkünfte in einer alten Scheune und interessanter Lage. Hier kann eine andere Welt erlebt werden. Die Scheune dient als äußere Haut, in dieser werden einzelne, abgeschlossene Raum in Raum Wohnkörper installiert. Durch dieses Vorgehen wird ein individuelles und innenarchitektonisches Erlebnis geschaffen. Durch dieses Konzept entstehen exklusive aber auch bodenständige Übernachtungsmöglichkeiten.