bdia ausgezeichnet! Master für Karina Müller: “Marktlücke”
Masterarbeit SS 2018 an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe, Detmold
Betreuung: Prof. in Viktoria Wille und Dipl.-Ing. Janine Tüchsen
Masterarbeit an der Detmolder Schule für Architektur und Innenarchitektur SS 18
Die Marktlücke
Ein Restaurant-Sharing-Konzept in den Baulücken der Stadt Köln
„Streetfood“ Hot Dogs, Burger oder doch lieber indische Köstlichkeiten? Wer kennt das nicht? ein Sandwich Zwischendurch oder eine Portion Asia-Nudeln für Unterwegs. Ohne, dass wir es bewusst wahrnehmen bestimmt „Streetfood“ unseren Alltag und ist in den größeren Städten längst nicht mehr wegzudenken. Doch das hat nichts mit fettigen Pommes und laschen Burgern zu tun. „Streetfood“ das sind leckere, phantasievolle Gerichte, die man direkt aus der Pfanne auf der Straße genießen kann. Leckereien aus dem eigenen „Food Truck“ oder dem eigenen Restaurant zu verkaufen, ist für viele zum Lebenstraum geworden. Doch wie man ein solches Geschäft am besten aufzieht und erfolgreich an den Start bringt, stellt die „Startups“ gerade am Anfang vor viele Fragestellungen. – Wo soll ich am besten mit der Planung anfangen? – Wie kann ich mich von der Konkurrenz abheben? – Welche Regularien und Gesetze muss ich beachten? – Welche Möglichkeiten zur Finanzierung gibt es? – Welche Schritte sind notwendig, um ein eigenes „Food Business“ zu gründen?
Die Marktlücke
Das Konzept der Marktlücke bietet diesen Gründern eine Plattform. Angelegt als Restaurant-Sharing-Konzept bietet die Marklücke ein einzigartiges modulares Raumsystem, an interessanten Standorten. Und das nicht irgendwo, sondern mitten in den Baulücken der Stadt Köln. Der Vorteil dieser Standorte ist nicht nur die vorhandene Infrastruktur, sondern auch die besondere Atmosphäre, der bisher unbenutzten und in Vergessenheit geratenen Flächen. Köln verfügt über mehr als 2.000 Bauluücken, die über das Baulückenprogramm der Stadt geschlossen werden sollen. Bis ein geeignetes Konzept für die Lücken entstanden und genehmigt ist vergehen oft mehrere Jahre. Dieser Zeitraum soll genutzt werden, um sich kreativ und kulinarisch zu entfalten. Das Konzept der Marktlücke umfasst ein ganzheitliches Angebot für die Gastgeber und ihre Gäste. Ein Ort an dem nicht nur jeden Monat ein neues Menü auf der Karte steht, sondern die Köche, das Angebot und das Konzept gleich mit wechseln.
Das System
Um einen flexiblen Standortwechsel zu ermöglichen, basiert der Entwurf auf den Grundmaßen eines ISO-Containers mit den Maßen 2.40m x 6.00m. So können die einzelnen Module schnell und Platzsparend mit einem LKW transportiert werden. Der Standort kann innerhalb kürzester Zeit geräumt und eine neue Lücke in der Stadt „besetzt“ werden. Durch die schräge Teilung dieser Grundmaße entstehen sechs verschiedene Module mit unterschiedlichen Funktionen. Die abgeschrägte Seite der entstandenen Holzrahmenkonstruktion, dient als „Andockpunkt“. Im Winter ensteht so ein komplett geschlossener Raum. Durch die immer gleichen Grundlängen können die Module in verschiedenen Variationen zusammengesetzt werden. Dadurch ist eine optimale Anpassung an die unterschiedlich großen Lücken möglich und jeder Standort kann je nach Gegebenheiten individuell bespielt werden. In der Fassade werden die schrägen Elemente noch einmal aufgegriffen und gliedern die Fensterfronten. Diese sind zweigeteilt und lassen sich über Führungsschienen nach außen aufklappen. Dadurch können in den Sommermonaten die Sitz- und Stehmöglichkeiten von beiden Seiten genutzt werden. Karina Müller
Die Bewertung erfolgte am 25. Juli 2018 Jury: Karin Friedrich-Wellmann | Innenarchitektin, bdia NRW,Thomas Geppert | Innenarchitekt, bdia NRW, Jana Stumpeund Amelie Peters | Preisträgerinnen des Vorjahres
Jurybegründung: Diese Arbeit zeigt ein gelungenes Ergebnis der Wahrnehmung und deren konsequente Umsetzung der städtebaulichen und architektonischen Frage: Was machen wir temporär mit den Baulücken in der Stadt?
Entstanden sind modulare Raumsysteme, die immer wieder anders platz- und raumbildend, flexibel nutzbar und zu unterschiedlichen Themen im Laufe des Jahres, im Außen- bzw. Zwischenraum, Baulücken temporär füllen. Dieses zeitgemäße Restaurant-Sharing-Konzept kann darüber hinaus weitere innerstädtische prägende Inhalte regional verortet initiieren.
Eine wirklich gelungene Lösung, deren Umsetzung nichts im Wege stehen sollte.