bdia ausgezeichnet! Master für Lena Gumpp: „Parkhauszimmer“
Masterarbeit SS 2019 an der Hochschule Rosenheim
Betreuung: Prof‘ in Michaela Wolf, Prof‘ in Karin Sander
Masterarbeit SS 2019 an der Hochschule Rosenheim
PARK HAUS ZIMMER
Im Rahmen der Masterthesis wurde die Möglichkeit zur Nachverdichtung im innerstädtischen Bereich durch eine Umnutzung von Parkhäusern aus den 60er und 70er Jahren untersucht. Die in einer Zeit, in der die Stadt möglichst autogerecht gestaltet werden sollte, entstandenen Strukturen, leiden heute immer stärker an einer zu geringen Auslastung. Im Gegensatz zum Abbruch der Gebäude soll ein ressourcenschonender Umgang mit dem Bestand untersucht werden. Aufgrund der attraktiven Lagen und der sich ändernden Bedürfnisse im Bereich des innerstädtischen Wohnens, fokussierte ich mich auf die Möglichkeit der Nachnutzung als Wohnraum für Zielgruppen, deren Anspruch an Flexibilität in Bezug auf das Wohnen stetig steigt. Als konkretes Beispiel für eine solche Umnutzung, wählte ich ein Parkhaus in München im Stadtbezirk Altstadt-Lehel. Dieser Bereich zeichnet sich besonders durch das unmittelbare Nebeneinander von Geschäften, Dienstleistungen, kulturellen Wahrzeichen und privatem Wohnen aus.
In einem Stadtviertel, in dem das Wohnen relativ teuer und die durchschnittliche Wohndauer eher gering ist, soll ein Konzept für eine neue mögliche Wohnform aufgezeigt werden, die auf die veränderten Wohnbedürfnisse eingeht. Im Bestand befinden sich in Teilen des Erdgeschosses und 1.Obergeschosses bereits Gewerbeeinheiten, die erhalten und ergänzt werden sollen. Das Untergeschoss bleibt in seiner Funktion unverändert und bietet weiterhin Parkmöglichkeiten für die Bewohner. Ab dem 2.Obergeschoss bis einschließlich des 5.Obergeschosses werden Wohnmodule und Gemeinschaftsbereiche in das ehemalige Parkhaus integriert. Die Wohnmodule unterscheiden sich in Größe und Ausstattung. Ein Angebot unterschiedlicher Modultypen und die Wahlmöglichkeit für den Bewohner hat zum Ziel eine größtmögliche Wohnzufriedenheit zu erreichen. Die funktionalen Aspekte sollen bestmöglich zum individuellen Lebensstil oder der Lebensphase passen. Ergänzt werden alle Zimmer durch gemeinschaftlich genutzte Bereiche. Eine Gemeinschaft und das Gefühl von Zugehörigkeit wirken sich insgesamt positiv auf die Zufriedenheit mit der Wohnsituation aus. Doch jeder Bewohner soll selbst entscheiden können, wie viel Gemeinschaft oder Privatheit für ihn gerade das Richtige ist. Auf dem Dach entsteht ein Gemeinschaftsgarten, der allen Bewohnern zur Verfügung steht.
Lena Gumpp
Die Bewertung der Abschlussarbeiten erfolgte am 18.07.2019.
Jury: Matthias Franz | Mitglied des Vorstands bdia Bayern, Matthias Kopielski | bdia Beirat, Christian Enxing | bdia-Mitglied, die Preisträger*innen des Vorjahrs: Elisabeth Schiffer, Magdalena Bauernfeind, Ludwig Eder
Jurybegründung: Die Preisträgerin versteht es in ihrer Masterthesis mit einem überzeugenden Konzept einen Lösungsansatz für aktuelle Probleme im urbanen Kontext zu skizzieren. Die Nachverdichtung durch Teilumnutzung gelingt durch überzeugende Nutzungsverteilung sowie hohe Variabilität der Einheiten und schafft so qualitätsvollen Wohn- und Gemeinschaftsraum dort wo er benötigt wird. Der objektübergreifende und zeitgemäße Ansatz verdient es, konsequent weitergedacht und umgesetzt zu werden.