bdia ausgezeichnet! Master für Nina Marissa Müller: “Sammlung der rauminduzierten Emotionen”
Masterbeit SS 2019 an der Hochschule Stuttgart
Betreuung: Prof. Wolfgang Grillitsch, René Pier (Ext.)
Masterarbeit SS 2019 an der Hochschule Stuttgart
Sammlung der rauminduzierten Emotionen
Die „Sammlung der rauminduzierten Emotionen“ befasst sich mit dem Thema „Emotion und Raum“.
Sie geht der Frage nach wie diese zwei Faktoren miteinander verbunden sind bzw. verbunden werden können und wie das emotionale Empfinden des Menschen im Raum erfasst werden kann. Die methodische Herangehensweise umfasst gezielte Befragungen, persönliche Interviews mit Experten und räumliche Experimente. Ziel ist es, den individuellen menschlichen Lebensraum zu verbessern, indem eine vielschichtige Sammlung an Theorien und Experimenten zum Thema Raum und Emotion erstellt wird.
Wir leben und handeln im Raum, dort spielt sich das persönliche und kollektive Leben ab, welches das menschliche Zusammenleben beeinflusst. Doch gibt es Emotionen im Raum? Aus psychologischer Sicht werden 80 % unserer Entscheidungen im Alltag aus dem Bauch heraus getroffen, denn Emotionen laufen meist unbewusst im Hintergrund ab. Basierend darauf und auf den sechs Basisemotionen (Freude, Trauer, Ekel, Angst, Überraschung und Ärger) nach Ekman (1971), sowie auf den zwei innenarchitekturrelevante Emotionen (Vertrauen und Neugierde) werden 100 ikonische Bilder, Raumklänge und gebaute Räume auf ihre emotionale Wirkung untersucht. Resultat ist: jeder Mensch hat durch eigene Erfahrungen ein individuelles Verständnis für den Raum.
Zur Überprüfung der emotionalen Raumwirkung auf jeden einzelnen Menschen wird ein Experiment mit einer Herzfrequenzvariabilitätsmessung durchgeführt. Erst die Messung im Raum macht deutlich, auf welche Bestandteile Menschen im Einzelnen reagieren oder auch nicht. Spielt der Gestalter/ die Gestalterin nun mit dem Kontrast dieser Parameter und kombiniert immer neue Konstellationen von Emotionen und Raumerlebnissen, ergeben sich innovative Ansätze, welche auf jede Person individuell konfiguriert werden können. Schlussendlich müssen Räume persönlich erfühlt werden, denn erst der Raum macht die Emotion im Moment erlebbar.
Nina Marissa Müller
Die Bewertung der Abschlussarbeiten erfolgte am 07.07.2019.
Jury: Kristina Lope, Jasmin Lepkoje, Michael Hilkert, Julia Gaiser
Jurybegründung: Die wertvollste Emotion: Überraschung. Genau das war für die bdia-Jury die Masterarbeit von Nina Marissa Müller mit dem Titel: Sammlung der Rauminduzierten Emotionen.
Eine derart subtile, wissenschaftlich fundierte, und doch auch individuelle Auseinandersetzung damit, wie Raum, Sinne und Emotionen zusammenhängen, ist absolut bdia ausgezeichnet! Analytisch, graphisch, künstlerisch völlig schlüssig!
Die Arbeit sensibilisiert im besten Sinn. Die Frage, wie und ob Raum Menschen berührt, stellt sich nun hoffentlich nicht mehr. Nina Marissa Müllers künstlerische Darstellung der Emotionen, ihre Aufbereitung der wissenschaftlichen Ergebnisse und die Zusammenführung der Thesen in einem beeindruckenden Raum- Entwurf hat die Jury begeistert.