BDIA im Gespräch mit… Ludwig Kindelbacher von landau + kindelbacher, München
Virtuell vernetzt planen – ein Muss?
Digitalisierte Planungsprozesse sind längst in der Realität angekommen. Von der Visualisierungen verschiedener Lichteinfallsszenarien, Simulationen von Tragstrukturen und Bewegungsströmen in stark frequentierten Bereichen: für komplexe Projekte sind diese Szenarien Bestandteil des Planungsprozesses.
Ein klarer Vorteil, Daten zentral und planerübergreifend zu speichern und zu verknüpfen, um das Planen und Bauen mittels eines zentralen digitalen Gebäudemodells intelligenter zu vernetzen ist die direkte und schnellere Abstimmung mit Fachplanern und Gewerken, der Wegfall von Fehlerquellen bei der Datenübertragung in verschiedene Systeme und Planstände und die einfache strukturierte Auslese von Daten zu jedem Zeitpunkt.
Ein Nachteil ist die komplexe Datenverwaltung, die den Nutzer in einen vorstrukturierten Prozess inklusive Software-Knowhow zwingt.
So ist das Thema „virtuell vernetzt planen“, z.B. durch BIM, nur interessant für Großprojekte, bei denen vielzählige Akteure an einem gemeinsamen Modell arbeiten und sich so durch schnellen Zugriff und Reaktionszeit eine Zeitersparnis und Qualitätssicherung ergibt.
Aufwändige Datenverwaltung oder echte Planungserleichtung?
Was auf den ersten Blick nach einer Erleichterung im Planungsalltag aussieht, indem das Datenmaterial kontinuierlich und gut dokumentiert zur Verfügung steht, bedarf auch eines Mehraufwands, vor allem zur Sichtung aller Unterlagen, um stets auf dem aktuellen Stand zu sein.
Ist das Thema “ Virtuell vernetzt planen“ schon beim Bauherren angekommen?
Aus unserer Erfahrung ist das Thema bisher nur bei Großprojekten und internationalen Bauherren angekommen. Doch unser Büro arbeitet aktiv an seiner Expertise hierfür und testet bei aktuellen Aufträgen die Chancen und Risiken in einem überschaubaren Rahmen aus.
Welche Aufgabe hat Sie zuletzt begeistert?
Landau + Kindelbacher durften in letzter Zeit zwei sehr hochwertige, individuelle Hotels fertigstellen. Die hierbei gesetzte Aufgabenstellung trotz der Vielzahl gut funktionierender Hotelkonzepte was Neues zu kreieren und neue, überraschende Atmosphären zu schaffen, war inspirierend und begeisternd.
Warum engagieren Sie sich als Mitglied im BDIA?
Der BDIA engagiert sich in großem Maße für die Belange und Interessen des Berufstandes und gerne bringe ich meine Erfahrungen ein. Die vielseitigen Tätigkeiten u.a. als Preisrichter, Akkreditierungsmitglied, Berater oder Vortragender bei Veranstaltungen für den BDIA sind immer eine Bereicherung in meinem Arbeitsalltag.
Ludwig Kindelbacher ist Innenarchitekt und seit 1999 Mitglied im BDIA.
Das Gespräch wurde geführt mit Ludwig Kindelbacher und Eckehart Esters/Leitung Architektur, Constanze Linke/Leitung Architektur, Angelika Donhauser/ Leitung Innenarchitektur.