BDIA im Gespräch mit… Silke Wittmann von room & Space, Hamburg
Energieeffizienz und Innenarchitektur: ein Zukunftsthema?
Ein klares Ja. Meine primäre Arbeit, das “Bauen im Bestand” eröffnet die unterschiedlichsten Möglichkeiten, Energieeffizienz neu zu betrachten. Meist werden die Gebäude, Räume komplett entkernt, technische Anlagen erneuert und somit ist der Spielraum für moderne Technik mit modernen Materialien groß.
Sie sind auch Energieberaterin. Ein vielversprechendes Segment innerhalb Ihres Portfolios?
Energie ist eines der Themengebiete, welches ein großes Potenzial aufzeigt. Es gibt die unterschiedlichsten Möglichkeiten, Energie effizient einzusetzen beispielsweise durch entsprechende Materialien, neuartige Gerätschaften, Produkte des täglichen Gebrauchs, Umstellung der Heizanlagen, Modernisierung der Elektroanlagen, etc.
Aus meiner Sicht gehört hierzu auch die Betrachtung der Produktionsstätten von einzusetzenden Produkten.
Bauherren denken in Budgets. Wie gestalten/entwerfen/bauen Sie hinsichtlich Energieverbrauch und Materialeigenschaften?
Grundsätzlich sind die Vorgaben der Bauherrn als Basis ein Anhaltspunkt. Der Einsatz von Materialen, Gestaltungselementen, technischer Ausrüstung, etc. wird entsprechend dieser Vorgabe betrachtet. Die Gewichtung hinsichtlich des Energieverbrauches wird dann besprochen und gemeinsam entschieden.
Dämmung – Fluch oder Segen?
Hier ist tatsächlich Vorsicht geboten. Jedes Bauwerk sollte genauestens geprüft und alle Vor- und Nachteile erörtert werden, bevor eine Dämmung angebracht wird.
Wer hat Sie als Vorbild inspiriert?
Seit meinem Studium hat mich das Büro MVRDV aus Rotterdam fasziniert.
Welche Aufgabe hat Sie zuletzt als Innenarchitektin begeistert?
Die Begeisterung ist bei den einzelnen Aufgaben sehr unterschiedlich. Eine Idee, die es anfänglich im Kopf, dann auf dem Papier und zu einem späteren Zeitpunkt tatsächlich in einer dreidimensionalen Realität gibt, begeistert mich jedes Mal auf´s Neue.
Und welches Thema bereitet Ihnen im Moment Kopfzerbrechen?
Zunehmend rückt das Thema Zeit und Budget bei der Projektarbeit an erste Stelle. Der Entwurf wird oftmals weniger intensiv betrachtet. Hier versuche ich einen ausgeglichenen Weg in der Komplexität der Bauaufgabe zu finden.
Welchen Ort haben Sie im letzten Jahr für sich entdeckt?
Ich mache viele Spaziergänge in Hamburg, gehe einfach los und entdecke die Stadt mit ihren Stadtteilen immer wieder neu. Die Vielfalt ist so groß, die Veränderungen reichlich, da gibt es keine Langeweile.
Warum engagieren Sie sich als Mitglied im BDIA?
Ein Verband für unseren Beruf ist ein ganz wichtiges Instrument um Kräfte zu sammeln und gemeinsam Ziele zu erreichen. Jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen und aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, bei der Verbandsarbeit mitzuwirken.
Silke Wittmann ist Freie Innenarchitektin und seit 2008 Mitglied im BDIA.
Foto: Jan-Frederik Wäller
Erschienen AIT 9/2014