bdia ausgezeichnet! Bachelor für Michael Biebl “Holz & Porzellan – Konstruktive Möglichkeiten von Porzellan im Möbelbau”

Bachelorarbeit SS 2015 an der Hochschule Coburg
Betreuung: FOL Carl Baetjer

Holz & Porzellan – Konstruktive Möglichkeiten von Porzellan im Möbelbau

Die Materialwahl Holz und Porzellan war Ausgangspunkt dieser Abschlussarbeit. Zwei sehr unterschiedliche Materialien, was ihre physikalischen, chemischen und formungstechnischen Eigenschaften betrifft. Auf philosophischer und historischer Ebene andererseits sind sie jedoch unzertrennlich. Holz und Keramik spielten die größte Rolle in der Entwicklung der Menschheit. Die beiden Materialien sollten zusammenfinden, wie sie philosophisch vereint sind. Ein konstruktives Element aus Porzellan von zentraler Bedeutung sollte entstehen. Die Möbelserie „Yemand“ war eines mehrerer Ergebnisse.
Die großen Möbel, die sich weniger dem reinen Zweck als Stauraum hingeben, sondern vielmehr skulpturalen Charakter besitzen sind Schnittstelle zwischen Nutzen und Kunstwerk und stellen sich als sehr antropomorph heraus. Ein Möbel, das zum Mitbewohner wird, wie der Prototyp beweist. Hier wurde Etwas zu „Yemand“.

Die Möbel bestehen einzig aus Holz und Porzellan. Über ein Holzgewinde sind die Füße mit dem Holzkorpus verbunden. Hierbei durchdringt es das Porzellanelement, das nun zum stabilisierenden Führungselement wird. Das Möbel ist nicht nur freundlich zur Natur, die Natur durfte sogar mitmachen. Die Urform des Porzellanelements ist nämlich nicht direkt von Hand gefertigt, sondern das Ergebnis eines physikalischen Prozesses, bei dem ein gewebter Stoff gespannt und gezielt belastet wird, was zu einer statisch perfekten Minimalfläche führt, die dann mit Wachs ausgegossen wird und als Kernform dient.

Für mich ist es erst der Anfang in Porzellan. Es gibt viele Einschränkungen, aber auch viele Möglichkeiten in der Verarbeitung. Man fasst es gerne an, es ist wundervoll anzusehen und es wäre Schade, wenn es nur in Tassen und Tellern Verwendung findet. Michael Biebl


Die Bewertung der Arbeiten erfolgte am 19. August 2015 mit der Sichtung von 20 Bachelor- und 1 Masterarbeit im Studiengang Innenarchitektur des Sommersemesters 2015. Jury: Innenarchitektin Claudia Schütz, bdia Vizepräsidentin, Innenarchitekt Jürgen Bahls, Vorsitzender bdia Bayern, Innenarchitekt Christoph Lay, Vorstand bdia Bayern, Innenarchitekt Tillmann Fischbach sowie bdia Ehrenpräsident Rainer Hilf.

Jurybegründung: Die ausgezeichnete Bachelorarbeit von Michael Biebl erkundet bekannte und wie er selbst sagt „ursprüngliche“ Materialien und Techniken: die Porzellan-Technik für innovative Anwendungen im Möbelbau und verbindet so zwei Handwerkskünste zu einem ganz neuen Produkt. Spannend liest sich schon seine Betrachtung der Porzellan-Herstellung von der Antike bis heute im 3D-Druck, noch spannender aber seine Herangehensweise zur Formfindung. Dabei lässt er sich von der Natur und Fraktalen genau so inspirieren wie von Triangulation oder Minimalflächen. Biebl entwickelt daraus einen Porzellan-Connector den er in seiner Möbel- „Seria Sputnik“ geschickt als stilbildendes Erkennungselement einsetzt. Bank oder Regal, eigentlich klassische Beistellmöbel erhalten so ein ganz neues, eigentlich schon skulpturales Eigenleben.