BDIAusgezeichnet! Bachelor für Anette Gora „Topf & Schale “ und Master für Nadine Oberst „Alte Mühle – ein Ferienhaus auf Sardinien“ sowie BDIAnerkannt! Bachelor für Nicole Martini und BDIAnerkannt! Master für Julia Wilhelm und Svetlana Kosbar
Hochschule Kaiserslautern: Der Rundgang erfolgte am 10. Juli 2015 mit der Sichtung von 13 Bachelor- und 4 Masterarbeiten im Studiengang Innenarchitektur des Sommersemesters 2015. Jury: Innenarchitektin Daniela Sachs Rollmann, Vorsitzende BDIA Rheinland-Pfalz/Saar, Innenarchitekt Pierre Grün, stellvertretender Vorsitzender BDIA Rheinland-Pfalz/Saar, Innenarchitektin Pia A. Döll, erweiterter Vorstand BDIA Hessen.
BDIAusgezeichnet! Bachelor für Anette Gora „Topf & Schale “
Cer.con, die Keramik Galerie am Hamburger Hafen. Ein Spiel der Kontraste. In einem alten Hamburger Lagerhaus entstand ein neuer Ort an dem man die Welt der neuen Keramik kennenlernen und erleben kann. Das Konzept der Galerie weist einen interessanten Kontrast der feinen, hellen Keramik zu den dunklen und bodenständigen Materialien auf. Durch die offene und großzügige Grundrissaufteilung kann man die komplette Größe des alten Lagerhauses erleben. Verstärkt wird dies auch durch die Hängeregale im Erdgeschoss und die auf dem Boden stehenden Stelen im Wassergeschoss. So entsteht ein optischer Luftraum.
Die Galerie im Erdgeschoss öffnet die Fensterfassade und macht den Blick frei auf die einzigartige Aussicht auf den Hamburger Hafen. Zwei von der gesamten Höhe runterhängende Keramikwandkonstruktionen erschaffen optische Wände, die die lehmfarbige Treppe großzügig umhüllen und das hinuntersteigen in das untere Wassergeschoss zu einem Erlebins machen.
Wie auf einem weichen Bett, werden die Ausstellungsobjekte auf feinem schwarzen Sand gebettet und punktuell beleuchtet. Eine ständige Kollektion moderner Designer Keramik wird im Erdgeschoss ausgestellt und im unteren Bereich findet man eine halbjährlich wechselnde Ausstellung junger Designer, die man an Designabenden persönlich kennenlernen und auf der Erlebinstheke deren Produkte alltagsgetreu selbst testen kann. Somit entsteht ein interessant euer Ort am Hamburger Hafen und öffnet seine Türen zu einer alten, aber vielleicht auch neuen Welt der Keramik (Betreuung: Prof. Jens Wendland)
Jurybegründung: Gestaltung einer Geschirrgalerie mit Verkauf unter Hervorhebung der Klinkerarchitektur der Hafencity, innovatives Ausstellungskonzept, überzeugende Erschließung der beiden Ebenen durch den Einbau einer raumgreifenden Treppe.
BDIAusgezeichnet! Master für Nadine Oberst „Alte Mühle – ein Ferienhaus auf Sardinien“
Nach einem langen Abstieg von der oberen Ebene der Umgebung, über viele einzelne, in den Berg integrierte Treppen, hinunter in die kleine Schlucht, schreiten wir auf das Feirenhaus zu, das von oben noch unbemerkt am kleinen Bergsee steht. Vor den alten Mauern steht ein großer Olivenbaum, umringt von einer großzügigen Terrasse mit einer kleinen Bank zum Verweilen und spendet Schatten. Eine große Öffnung in der rechten Seite der Wand lässt Einblicke in den Innenhof des Gebäudes zu. Von dort führt ein langes, flaches, schön angelegtes Wasserbecken aus dem Inneren des Hauses nach aussen und dient der Abkühlung der nackten Füße und gleichzeitig der Wasserversorgung des Hauses.
Über die teilweise zerfallenen Natursteinmauern der alten Mühle ragt ein neues Gebäude mit modernen sowie traditionellen Elementen. Der alte Eingang der Mühle bleibt bestehen und dient als Tor zu einem kleinen Innenhof, der Alt und Neu, Innen und Aussen miteinander verschmelzen soll. (Betreuung: Prof. Gregor Rutrecht)
Jurybergründung: Spannender Dialog zwischen alt und neu, geschickte Materialauszahl, Zitate an regionale Ornamentik, lichtdurchflutet, fließende Übergänge von innen nach außen.
BDIAnerkannt! Bachelor für Julia Wilhelm „Wendelinushof“
Seit 1898 ist der Wendelinushof in Sankt Wendel bekannt als landwirtschaftlicher Betrieb, Ausbildungs- und Begegnungsstätte. Diese lange Tradition wird bis heute gepflegt. Der Erlebnisbauernhof inmitten der Kulturlandschaft des nordöstlichen Saarlandes zeichnet sich besonders durch seine transparente Produktion, die unmittelbare Verarbeitung vor Ort und die Arbeit mit behinderten Menschen aus. Kerngedanke meines Entwurfes war es demnach, die Verschmelzung der einzelnen Bereiche in der Architektur widerzuspiegeln. Weitere Ziele waren die Optimierung von Kundenzufriedenheit und Ambiente durch ein einheitliches Gestaltungskonzept für das Restaurant und den Hofladen unter Einschluss der ehemaligen Markthalle.
Weil die enge Verzahnung von Erzeugung, Verarbeitung und Konsum der Produkte ein zentraler Aspekt ist, habe ich mich für einen universalen Eingangsbereich entschieden, der als Verteiler dient. Gäste und Kunden sind eingeladen, die verschiedenen Bereiche zu entdecken und die Gebäude in ihrer additiven Schichtung zu erleben. Wintergarten und Café dienen sowohl als Transferbereiche, welche die Markthalle, den Hofladen und das Restaurant nahtlos miteinander verknüpfen, als auch als Orte des Verweilens.
Mein Gestaltungskonzept vereint nostalgische mit industriell-anmutenden Elementen. Meine Absicht dabei war es, hervorzuheben, dass der Wendelinushof ein traditionsreicher Landwirtschaftsbetrieb ist, bei dem die „alten Werte“ von zentraler Bedeutung sind. Ein weiterer Aspekt war die Entwicklung eines frischen Corporate Designs, welches den Wendelinushof zu einer Marke werden lässt und den eigenen Produkten ein neues Gesicht verleiht.
Jurybegründung: Respektvoller Umgang mit der vorhandenen Bausubstanz, neue attraktive Restaurant und Verkaufsflächen, stimmige Material- und einbauten mit Bezügen zur regionalen Industriekultur. (Betreuung: Betreuer Prof. Norbert Zenner)
BDIAnerkannt! Bachelor für Nicole Martini „Wendelinushof“
Jurybegründung: Gelungene Neuordnung der Zugänge, sehr gute Anbindung der Markthalle und des Wintergartens, zurückhaltende dem historischen Gebäude geschuldete sehr stimmige Materialauswahl. (Betreuung: Betreuer Prof. Norbert Zenner)
BDIAnerkannt! Master für Svetlana Kosbar „Revitalisierung eines denkmalgeschützten Gebäudes“
Das Hauptpostamtsgebäude in Kaiserslautern wurde von dem Architekten Heinrich Müller geplant und 1932 fertiggestellt. Die Vierseitenanlage mit sechsgeschossigem Haupttrakt und zweigeschossigen Flügeln besteht aus einem Stahlskelettbau. Da das Gebäude auf Grund städtebaulicher Bedeutung unter Denkmalschutz steht, muss die Fassade und somit das Stadtbild erhalten bleiben.
Umnutzung: Angedacht ist eine Umnutzung des Bestandes zu einem Institut für Förderung und Entwicklung von Gründern. Hier sollen ausgewählte junge Unternehmen, die sich in der Entwicklung befinden, einen Platz bekommen zur freien Entfaltung. Der sechsgeschossige Haupttrakt soll zu Wohn-und Arbeitswelt und das dahinter liegende Gebäude zu Werkstätten mit Wohnungsanbindung umgebaut werden. Da die Entwicklung einer guten Geschäftsidee keinen Feierabend kennt, soll hier ein Ort für Menschen geschaffen werden, die mit Leidenschaft ihre Ideen verwirklichen wollen. Zudem soll der Komplex dazu dienen, einen regen Austausch unter den Bewohnern zu bewirken, um so zusätzlich sowohl ein Netzwerk als auch produktives Feedback zu fördern. Die Vierseitenanlage mit Innenhof eignet sich durch ihre Form optimal für ein solches Vorhaben, da es eine eigene Arbeitsatmosphäre schafft und sie bewahrt.
Jurybegründung: Neuordnung der Grundrisse für eine zeitgemäße Nutzung, sehr stimmige Materialwahl für ein Gebäude der klassischen Moderne (Betreuung: Prof. Jens Wendland)