BDIAusgezeichnet! Bachelor für Daniel Polovitzer „Foyer Eberthalle“ und Master für Alexander Hesse „Architektur Ausstellen” sowie BDIAnerkannt! Bachelor für Ines Grochowski, Katharina Jungfleisch, Sina Liliane Schubert und Anne Marie Gouverneuer

Hochschule Trier: Der Rundgang erfolgte am 23. Juli 2015 mit der Sichtung von der Bachelor- und 4 Masterarbeiten im Studiengang Innenarchitektur des Sommersemesters 2015. Jury: Innenarchitektin Daniela Sachs Rollmann, Vorsitzende BDIA Rheinland-Pfalz/Saar, Innenarchitekt Pierre Grün, stellvertretender Vorsitzender BDIA Rheinland-Pfalz/Saar, Innenarchitektin Pia A. Döll, erweiterter Vorstand BDIA Hessen sowie Katharina Woll, Preisträgerin BDIAusgezeichnet! der Hochschule Mainz.

BDIAusgezeichnet! Bachelor für Daniel Polovitzer „Neues Foyer der Eberthalle in Ludwigshafen“ 

DP ThesisMein Entwurf für das neue Foyer, als eigener Baukörper schränkt die architektonische Wirkung der denkmalgeschützten Halle nicht ein, da die Volumenbegrenzungen des Bestandsgebäudes nicht überschritten werden. Gleichzeitig verleiht er, durch seinen filigranen architektonischen Ausdruck, dem Ort eine neue öffentliche Anziehungskraft.

Die Anziehungskraft spiegelt sich in der Fassade wieder, und steigert sich zu bis zum Haupteingang, an dieser Stelle springt die Fassade zurück, und ist am stärksten verformt, somit wird an dieser Stelle das unmittelbar urbane Umfeld mit definiert. Die Bewegungen/Schwingungen in der Fassade flachen ab, je näher der Bestand rückt. Somit bleibt das neue Foyer im hinteren Bereich der von Roland Rainer gewollten Strenge treu und schließt schnurgerade an die Halle an.

DP ThesisDie diffuse Fassadenfront bestimmt gleichzeitig die Form der innenliegenden Baukörper. Oder anders gesagt, die Strukturen der innenliegenden Körpern definiert und formt die Außenhaut. Die Zellstrukturen auf denen alles basiert sind Grundlage und Basis des
Entwurfes. Die Hauptidee dahinter war die gesamte Fläche von ca. 3200 m2 so zu perforieren und neu aufzuteilen, dass sie sich an manchen Stellen auflöst, ablöst und verformt. Erste kleine Modelle aus Styropor waren Inspirationsquelle und Auslöser der Zellstrukturen. Damit das Foyer hell und lichtdurchflutet wird, sind vier Höfe in das Volumen eingeschnitten, an diesen Stellen ist die Außenhaut, die Fassade, wieder Teil des Inneren Gefüges. (Betreuung: Prof. Heribert Wiesemann)

Jurybegründung: Organische Zellen, konsequente Entwicklung des Grundrisses aus erarbeiteten und nachvollziehbaren organischen Formen.


BDIAusgezeichnet! Master für Alexander Hesse „Architektur Ausstellen – Display on Display“

Modellfoto4_Alexander HesseDer Ausstellungsentwurf „Display on Display“ für den Deutschen Pavillon auf der Architekturbiennale 2016 in Venedig basiert auf einer ausführlichen Untersuchung des Mediums Ausstellung im Allgemeinen und des Phänomens der Architekturausstellung im Speziellen. Zur Generierung des Ausstellungsinhaltes wurde die Geschichte des Ausstellens von Architektur in ihrem historischen Kontext analysiert und wesentliche Entwicklungslinien und Wendepunkte akzentuiert. Es entstanden inhaltliche Kategorien und bildliche Cluster, die bestimmte Typen der Präsentation zusammenfassen und deren Charakteristika näher beschreiben. So wurden neben dem historischen Entwicklungsprozess auch die typologischen Ausformungen des Exponierens in Form von Displays und Zeigemöbeln untersucht und mit diesen in Verbindung gebracht.

Der Deutsche Pavillon in den Giardini in Venedig wurde 1909 von Daniele Donghi als Bayerischer Pavillon erbaut und 1938 durch Ernst Haiger monumental umgestaltet und überformt. Die ausladenden Treppenpodeste und monumental kannelierten Pfeiler des Portikus an der Hauptfassade geben dem Pavillon ein äußeres Erscheinungsbild, das an typische Bauten der NS-Zeit. Im Inneren bietet sich heute hingegen ein geradezu modernes Raumbild. Weiße Räume, die durch umlaufende Fensterbänder von oben belichtet werden und ein Grundriss, der zwar axial mit einer Haupthalle und seitlich zugeordneten Nebenräumen aufgebaut ist, den BesucherInnen aber die Möglichkeit eines freien Parcours durch die Ausstellung gewährt.

IMG_1276 KopieDieser Gegensatz von Fassade und Innenraum des Pavillons liegt dem räumlichen Entwurf der meiner Ausstellungskonzeption zu Grunde. Durch raumbildende Veränderungen soll dieser Kontrast zwischen Innen und Außen, der Erwartung der BesucherInnen und dem, was sich tatsächlich hinter der Fassade befindet, noch verstärkt werden. Während Architekturausstellungen aufgrund der Immobilität und Dimension von Gebautem meist auf referentielle Objekte als Exponate angewiesen sind, präsentieren sie doch auch stets den Raum in welchem ausgestellt wird. Statt diesen möglichst auszublenden oder gar zu ignorieren wird bei „Display on Display“ der Ausstellungsraum selbst zum Gezeigten und gleichzeitig zum universalen Präsentationsmedium, dem Display.

Der von Außen monumental und hermetisch erscheinende Pavillon setzt – durch die eingestellte Raumfigur – im Inneren die freien Wege und die lockere Ordnung der ihn umgebenden Giardini fort. BesucherInnen bewegen sich durch die Ausstellung, wie durch den Pavillongarten – sie bietet Möglichkeiten zum Verweilen, den Raum wahrzunehmen oder die eigene Richtung und damit auch die Sicht auf die Exponate zu verändern (Betreuung: Prof. Heribert Wiesemann)

Jurybergründung: Herausragendes Konzept für Architekturausstellungen in drei Bänden mit bestechendem Layout. Sehr gute vorbereitende Analyse.


BDIAnerkannt! Bachelor für Ines Grochowski “Neues Foyer der Eberthalle in Ludwigshafen”

rendering flur2Der Entwurf setzt sich mit der Thematik des Foyerbereiches als eigenständigen Bau, sowie sein Bezug zum angrenzenden Schalenbau, auseinander. Durch den Abriss des Bestands-Foyers soll Platz soll Platz und Raum für ein neudurchdachtes Gebäude geschaffen werden, was jedoch seinen Bezug zum Schalenbau, mit seiner charakteristischen Hyperbol-Form nicht verliert. Der Neubau bleibt in seiner monolithischen Form erhalten. Er bricht jedoch mit seinen Geometrien und entwickelt Freiformen in Fassade und Grundriss, die den Körper als introvertiert darstellen, obwohl er im Inneren viel Platz für Licht und Helligkeit gewährt.

Die sich immer wiederholende dreiteilige Freiform bricht die Fassade auf, und lässt so viel Licht ins Innere und ermöglicht interessante Blickbeziehungen in die umliegende Natur. Durch Dachöffnungen in Form von Oberlichtern und Innenhäfen wird nicht nur reichlich Sonnenlicht garantiert, es lässt auch von jeder Position im Foyer einen Blick auf die Spitze des Schalenbaus zu. Folglich wird die Fassade zum Gestaltungselement im Inneren. Innen und Aussen gehen ein Spiel mit Licht und Schatten ein, sodass zu jeder Tages- und Jahreszeit der Innenraum durch seine variierenden Schatten anders wahrgenommen wird. (Betreuung: Prof. Heribert Wiesemann)

Jurybegründung: innovatives, gut recherchiertes Material, Akustische Bearbeitung, Lichtspiel.


BDIAnerkannt! Bachelor für Katharina Jungfleisch “Neues Foyer der Eberthalle in Ludwigshafen”

KatharinaJungfleisch_BA_INA_PerspektiveZiel des Projektes war es, durch die Erneuerung des Foyers, dem Ort neue Anziehungskraft für die Öffentlichkeit zu verleihen. Dies beinhaltet auch die Neuplanung der Nutzungsräume wie Kassen, Garderoben, Toilettenanlagen, Gastronomie, Konferenz etc.Die zentrale Idee war es, mithilfe minimalistischer, freistehender Innenarchitektur eine hohe Nutzungsflexibilität zu erzielen. Durch einen dynamischen Grundriss, großzügige Blickachsen, viel Licht und rohe Materialien soll Transparenz und Offenheit signalisiert werden. Die inselartigen,

freischwimmenden Körper im Grundriss eröffnen unterschiedliche interessante Raumwirkungen. Anhand roher Materialien und einer frischen Farbgestaltung soll ein junges, vielfältiges Publikum angezogen werden. Dem konsequenten Grundriss wird die dynamische Anordnung der Stützen entgegengesetzt. Wie in einem Magnetfeld verdrehen sich die Stützen, in unterschiedliche Richtungen, als wären sie wie Elementarteilchen den Kräften ausgesetzt und erschaffen somit einzigartige Eindrücke und Atmosphären. Die geordnete Struktur der Räume wird durch das fiktive Magnetfeld aus dem Gleichgewicht gebracht, wodurch die Körper nicht mehr einem Raster folgen, sondern frei und teilweise gedreht im Raum angeordnet sind. (Betreuung: Prof. Heribert Wiesemann)

Jurybegründung: Fiktives Magnetfeld, Stützen im Raum verzogen. aus statischen gründen oben fixiert, unten verzogen.


BDIAnerkannt! Bachelor für Anne Marie Gouverneuer “Frei Otto – Eine Ausstellung”

Die Urbanisierung des Luftschlosses: Von der Utopie zum gebauten Absurdum. Anlässlich des posthum verliehenen Pritzkerpreises an Frei Otto, wird in Zusammenarbeit mit dem SAAI und der Kunsthalle Karlsruhe eine Ausstellung zu dessen Lebenswerk geplant. Präsentationsplattform bieten die Räume der Orangerie Karlsruhe.

MG THESISGrundgedanke des Ausstellungskonzeptes ist das ausgeprägte Naturverständnis Ottos. Die Überzeugung, nur in der Natur zu bauen und den urbanen Bauvorhaben den Rücken zuzukehren ließ mich diesen Teilaspekt seiner Denkweisen hinterfragen. Phänomene wie Shrinking Cities oder boomende Großstädte veranlassten mich dazu, eine Sicht auf vergangene und temporäre soziale Wohnmaßnahmen zu werfen und Optimierungsprojekte abzubilden. Den Gedanken von Massenbewegung in Großstädte und deren gescheiterte Maßnahmen sind in der Ausstellung in einem von drei Medien dokumentiert. Vor die Fenster werden bedruckte Textilien gespannt, die Fotografien von Thomas Struth zeigen, welche eigens für die Ausstellung aufgenommen werden. Somit kann der Besucher durch die Fenster in die reale Welt blicken. Für das zweite Medium meines Ausstellungskonzeptes diente ein Zitat.

„I have built little. But I have built many castles in the air.“ (Frei Otto) In meinem Entwurf hängen, als poetische Analogie, Modelle über Kopf von der Decke. Die hängenden Exponate sind Modelle von „Luftschlössern“, von nicht-realisierten Projekten. Forschungsprojekte und Ideen, die über unseren Köpfen schweben. Das dritte Medium sollte eine minimal inszenierte Projektionsfläche für gebaute und realisierte Werke sein. Wabenpappen, die gegen die Leibungen lehnen, bilden ein kostengünstiges Produkt, das sich variabel und mobil im Raum verhält. Eine Bank, die die Länge des Raumes aufnimmt und von beiden Seiten genutzt werden kann, dient als raumbildendes Element. (Betreuung: Prof. Heribert Wiesemann)

Jurybegründung: Die Urbanisierung des Luftschlosses, Zentrale Sitzbank, Exponate flexibel zusammenschiebbar um Diskussionen und
Auseinandersetzung mit dem Werk Frei Ottos zu fördern.


BDIAnerkannt! Bachelor für Sina Liliane Schubert “Frei Otto – Eine Ausstellung”

sls thesisDie Ausstellung „Denkmodelle, Natur Verstehen“ über den Architekten Frei Otto, konzipiert für die Orangerie der Kunsthalle Karlsruhe, basiert auf der Untersuchung Frei Ottos reflektierter Auseinandersetzung mit der Natur als Inspirationsquelle für Formen, Techniken und Strukturen von Leichtbaukonstruktionen und der daraus folgenden Übertragung natürlicher Konstruktionen auf den menschlichen Habitat. Es entsteht eine Ausstellung die den Gedanken der Forschung in der Architektur als Wissenschaft und Ideologie Frei Ottos in den Vordergrund stellt.

Durch die verschiedenen Konstruktionsarten mit denen sich Frei Otto beschäftigte, entstanden für die Ausstellungskonzeption drei Schwerpunkte, die sowohl inhaltlich als auch räumlich in sechs Kategorien unterteilt wurden. So ist der Ausstellungsraum in sechs Cluster gegliedert, die sich aus einer Hängestruktur und Sockeln zusammensetzen. Da Frei Otto sämtliche Formfindungsprozesse, Experimente und Projekte in Modellen entwickelte, sind auch alle ausgestellten Exponate auf der Hängestruktur Modelle.

Um einen tieferen Einblick in die Thematik zu gewähren und die Beziehung von Natur und Technik zu verdeutlichen, sind auf den Sockeln Bücher mit Beschreibungen und Bildmaterial ausgelegt. Hierdurch werden zwei Ebenen geschaffen, die es den Besuchern ermöglichen frei zu entscheiden wie sie sich mit der Thematik auseinandersetzen. Die eigene Auseinandersetzung steht bei der Ausstellungskonzeption im Fokus, da es nicht ausschließlich um die Präsentation der Werke geht, sondern vielmehr beabsichtigt ist eine Ausstellung zum Verstehen und Reflektieren zu schaffen. Um den Fokus der Ausstellung trotz der sechs Kategorien auf dem Gesamtheitlichen zu belassen, bilden die geschaffenen Cluster keine vollständige räumliche Trennung. Darüber hinaus sollte ein freier Umlauf der Exponate ermöglicht werden.

„Denkmodelle, Natur Verstehen“ ist eine Ausstellung die ein umfassendes Bild von Frei Ottos Auseinandersetzung mit der Natur, seiner Idee von Leichtigkeit und seinen Werken zeigt und gleichermaßen eine ausdrucksvolle Inszenierung eben dieser Exponate darstellt. (Betreuung: Prof. Heribert Wiesemann)

Jurybegründung: Graphik, Konzept, Farben, Darstellung, Abhängungen, Raum kommt zur Geltung. Schöne Materialwahl.