bdia ausgezeichnet! Master für Sonja Böhr „P37 Studentisches Wohnen“

Master im WS 2015/16 an der Hochschule Kaiserslautern
Betreuung: Prof. Werner Glas

P37 Studentisches Wohnen

Die Panzerhalle wurde 1944 in Landau auf einem ehemaligen Militärgelände errichtet.
Nach Ende des zweiten Weltkriegs dienten die Halle und das umliegende Gelände der Besatzungsmacht Frankreich als Kasernen- und Übungsgelände.

KONZEPT: P 37 ist mehr als nur ein Studentenwohnheim. Es soll den Bewohnern ein Zuhause sein, sie zur Kommunikation und Interaktion mit den Kommilitonen und Mitbewohnern anregen. Bei diesem Studentenwohnheim soll keine Zweckgemeinschaft entstehen, im Gegenteil das Zusammen Leben soll gefördert und für gemeinschaftliche Aktivitäten Raum geschaffen werden. Deshalb wurden verschiedene Gemeinschafts- bereiche mit unterschiedlichen Nutzungen ausgebildet: das Café, die Tauschbörsen im EG, die Lesebereiche im OG und der Gartenbereich direkt unter dem Oberlicht. Gleichwohl werden Rückzugsorte in Form der Appartements geschaffen, damit die Privatsphäre und ein ruhiger Arbeitsplatz gesichert sind.

DIE ZIMMER: Im P37 haben 37 Betten Platz. Die 27 Einzelappartements und fünf Doppelzimmern sind als modulartige Boxen in die Panzerhalle eingestellt und bilden einen privaten Rückzugsort für die Studenten. Durch in die Anordnung in den Geschossen entstehen vier Zimmergruppen, die untereinander verknüpft sind. So wird das Zugehörigkeitsgefühl des Studenten mit der Gemeinschaft gestärkt.
Im OG sind sieben Zimmer mit einem Erweiterungskörper ausgestattet. Dieser wird in die Zimmerbox teilweise eingeschoben und nutzt so den Raum in der Höhe zwischen den Unterzügen der Bestandshalle. Es gibt zwei Varianten den Körper zu gebrauchen, zum Arbeiten oder zum Schlafen. Die Gestaltung des Körpers ermöglicht ein Verschieben des Bodens, eine Veränderung der Treppenposition sowie die Transformation des Stauraums im Inneren. Dadurch kann die Nutzung des Zimmers variiert werden.

GEMEINSCHAFTSBEREICHE: Gemeinschaftsbereiche mit unterschiedlichen Nutzungen unterstützen die Kommunikation und Interaktion der Bewohner miteinander. In den Flurzonen der Zimmer sind im EG zwei Tauschbörsen und im OG zwei Lesebereiche mit Galerie integriert.
In den Tauschbörsen können Gegenstände und Ratschläge getauscht werden. Sie sind durch Galerien und Treppen mit den Lesebereichen verbunden, wo man im mehreren „Box Loungern“ Raum zum Schmökern oder einen kurzen Plausch hat. Diese Bereiche dienen als Treffpunkte und informelle Begegnungszone. Direkt unter dem Oberlicht befindet sich ein Indoor-Garden, wo die Bewohner zusammen Kräuter anpflanzen können.
Durch eindeutige Definition der Nutzung der gemeinschaftlichen Flächen wird eine Aufenthaltsqualität für die Studenten geschaffen.

MATERIAL: Eine schlichte und klare Materialwahl harmoniert mit dem industriellen und rauen Charakter der Bestandshalle. Zudem erleichtern sie den Bewohnern, sich mit dem Wohnheim zu identifizieren.
Die Zimmerboxen werden aus weiß gewachsten Seekieferplatten und aufgesetzten Schwarzstahlrahmen, welche die einzelnen Boxelementen abbilden, gefertigt.
Auch im Innenraum dominieren Seekiefer und klare weiße Flächen.
Ein geschliffener Estrich als Bodenbelag in den Flurzonen ist beständig und schlicht. In den Zimmern entsteht durch ein helles Eichenparkett eine wohnliche Atmosphäre. Sonja Böhr


Die Bewertung von 9 Bachelor- und 5 Masterarbeiten erfolgte am 22. Januar 2016. Jury: Landesvorsitzende bdia Rheinland-Pfalz/Saarland und Innenarchitektin Daniela Sachs Rollmann, Innenarchitekt Pierre Grün, bdia Vizepräsidentin und Innenarchitektin Pia A. Döll sowie die Preisträgerin des Vorjahres Katharina Jungfleisch.

Jurybegründung: Abwechslungsreiches Materialkonzept, schlüssige Innenraumgestaltung zur äußeren Hülle.