Die GreenPointFassade im Minto von kplus konzept
Die Länge der Mall aufzubrechen und an strategisch wichtigen Punkten gestalterische Höhepunkte jenseits der klassischen Mieterfassaden zu setzen, war erster Entwurfsansatz für die 5 Highlightfassaden des Minto in Mönchengladbach.
Und mit diesen das Konzept des Shoppingcenters – Home of 5 senses – auszudrücken, war der zweite. Der dritte – eine Bauherrenvorgabe: wenig pflegeintensives Grün innerhalb der Mall. Daher setzten wir an einer Stelle gebündelt ein starkes grünes Zeichen: die Greenpoint-Fassade – ein frisches, natürliches Entree zum Foodcourt. Die Vermietung der Einheit mit der grünen Fassade stellte kein Problem dar: Für den Taschenhersteller Liebeskind war es Liebe auf den ersten Blick.
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Mumifiziertes Moos machte das Rennen
Im Entwurfsprozess wurde intensiv diskutiert, welches Grün sich eignet. Mittlerweile gibt es viele unterschiedliche Pflanzsysteme: Soil in a bag-, Matten-, Taschen-, Plattensysteme oder mumifizierte Pflanzwände. Jedes hat Stärken und Schwächen. Manche senden sogar Nachrichten, dass sie gedüngt werden müssen.
Im Minto haben wir uns letztendlich aus Gründen der Pflegeleichtigkeit für eine Fassade aus mumifiziertem Moos entschieden. Echtes Moos, bei dem die eigene Feuchtigkeit durch umweltfreundliche, abbaubare Präparierflüssigkeit ersetzt wird. Dadurch ist es haltbar und behält seine natürliche Ausstrahlung und Farbe. Wie bei Mumien eben, nur grün und wesentlich schöner. Gegossen werden muss es nicht.
Da auf die Wasserzufuhr verzichtet werden konnte, war die Umsetzung auch einfacher. Trotz allem war es komplex, den richtigen Lieferanten zu finden, da es sich nicht um klassischen Fassadenbau, sondern um eine Produktentwicklung handelte und unterschiedliche Fachleute zusammengebracht werden mussten.
Positives Kundenfeedback
Malls, das sind in der Regel diese großen Dinger mit schlechter Luft und viel Gedränge. Die Erfahrungen des Minto zeigen, dass Malls in Zukunft viel eher Lebensräume sein können als Kundendurchschleuseinrichtungen. Das positive Feedback der Besucher zeigt, dass dieser Aufwand honoriert wird. Und ich glaube, dass der Einsatz von grünen Wänden weiter steigen wird. Als Gestalter sehen wir eine wunderbare Möglichkeit, echtes Grün in einer architektonisch und ästhetisch fassbaren Weise einzusetzen. Auch belegen diverse Studien die positive Wirkung von Pflanzen auf Körper und Geist – Stichwort Sauerstoffproduktion oder Staubpartikelbindung. Einher mit dem Einsatz von Grün geht einfach immer der Entspannungsfaktor – und wer freut sich nicht über diesen Mehrwert?
Text: Bettina Kratz, kplus konzept, Düsseldorf
Der Beitrag erschien in der AIT Ausgabe 3/2016.