Exkursion nach Löbau, Niesky und Görlitz
Exkursion nach Löbau, Niesky und Görlitz vom 12.9. – 13.9.2024
Unterwegs mit dem Verband bdia Mitteldeutschland waren wir auf Entdeckungsreise, die uns in die Oberlausitz führte. Mit “Haus Schminke“ in Löbau starteten wir um 15.00 mit einer individuellen Architekturführung. Mit Haus Schminke konnten wir eines der bekanntesten Wohnhäuser der klassischen Moderne weltweit besichtigen. Die Auftraggeber Charlotte und Fritz Schminke hatten Hans Scharoun 1930 den Auftrag für die Planung erteilt. Das Haus zeigt Arbeiten und Wohnen im Einklang, es öffnet sich einem riesigen Garten. Seiner Zeit voraus konzipiert Scharoun ein Wohnhaus für eine Familie mit 4 Kindern, dass ein freies Leben in familiärer Gemeinschaft ermöglichen soll. Scharoun durfte für das Haus Schminke alle Räume ganzheitlich gestalten. Dabei entwarf er Leuchten und Einbaumöbel und gestaltete alles in einem expressivem Farbkonzept. Auch wenn ein großer Teil der damaligen Farbgestaltung heute verloren ist, konnten wir die ursprüngliche farbenfrohe Gestaltung noch sehr gut nachempfinden.
Führung im Konrad-Wachsmannhaus
Wir konnten das Direktorenhaus, welches für die Firma Christoph & Unmack 1927 errichtet wurde, besichtigen. Es ist heute ein Museum für mustergültigen industriellen Holzbau des 20. Jahrhunderts. Das Gebäude wurde 2011 bis 2014 saniert, in dem Zusammenhang gab es eine umfangreiche restauratorische Untersuchung. Das Ergebnis ist eine sehr intensive Farbigkeit, die mit Leinöl- und Kaseinfarben aus dem Produktsortiment der Naturfarbenwerkstatt umgesetzt wurde. Dr. Jan Bergmann-Ahlswede hat uns sehr anschaulich zur baulichen Geschichte des Hauses und der Tradition des Holzhausbaus berichtet. Anka Böthig hatte mit ihrer Naturfarbenwerkstatt die Umsetzung begleitet und uns zur Umsetzung in der Farbfassung von 1927 berichtet. Im Vortrag haben wir zum Umgang mit natürlichen Farben und Materialien Neues gelernt und erfahren. Für viele von uns ein wichtiger Aspekt beim Planen von Projekten beim Bauen im Bestand.
Görlitz – individuelle Führung, Hallenhäuser
Der Architekt Vater führt uns durch die Hallenhäuser. Sie stellen einen speziellen Görlitzer Haustyp dar, der sich im 15. Jahrhundert in dieser Region entwickelte. Insgesamt sind etwa 30 solcher Handelshäuser erhalten. Sie zeichnen sich durch große Hallen im EG aus und sind von besonderer Tiefe. Genutzt wurden diese für den Handel im geschützten trockenen Innenraum neben den Straßen. Wir erfahren viel über die Entstehung aber auch über die denkmalgerechte Sanierung der Häuser und den Umgang mit der historischen Bausubstanz. Wahre Schätze, die besonders sorgsamen Umgang, geschultes Auge und Wissen zur fachgerechten Sanierung erfordern. Trotz des Regens ein sehr interessanter Rundgang.