Media Meets Architecture

Am Donnerstag, den 4. Oktober fand im Werk 1 in München das Event ‚Media meets Architecture‘ statt. Organisiert wurde dies vom Mediennetzwerk Bayern, welches Unternehmen der Medienbranche vernetzt, aber auch branchenübergreifend Initiativen startet.

Bei diesem Event ging es um die Vernetzung der Architektur mit der Gamerbranche, die Ihren gemeinsamen Nenner in der Erstellung von virtuellen Welten findet: Architekten, um die Kunden von Ihrem Entwurf zu überzeugen und Gamer, um möglichst reale Umgebungen für die Spieler zu schaffen. Für die Innenarchitektur ist die Möglichkeit der Projektpräsentation auf virtuelle Weise von besonderer Relevanz. Denn gerade bei der Planung von Innenräumen will man dem Kunden das erwünschte Gesamtbild von Materialien, Mobiliar und Licht, aber auch das Raumgefüge sowie die Raumdimensionen an sich vermitteln und erlebbar machen.

Gestartet wurde nach einer kurzen Vorstellung aller Partner mit dem Beitrag von Ralf Peter Knobloch, dem Geschäftsführer von Plan2Plus design I architektur I innenarchitektur I design. Er und sein Team beschäftigen sich schon seit 1991 mit der Darstellung in 3D und sie haben das für uns an diesem Tag ‚begehbare‘ VR-Modell – Hideaway – entworfen. In Kooperation mit Wasted Studios, einem Unternehmen aus der Gamberbranche, wurde dies zu einem virtuell erlebbaren Raum entwickelt. Und diese Erfahrung zu machen war schon etwas Besonderes: Man setzt die Brille auf und ist sofort an einem anderen Ort. Wie selbstverständlich bewegt man sich in der neuen Umgebung, schaut sich um und bekommt sogar beim Ausblick von der schwebenden Terrasse mit integriertem Skywalk über einem Steilufer etwas weiche Knie.

Ralf Peter Knobloch von Plan2Plus design
Eine Teilnehmerin ‘begeht’ das VR-Modell. Im Vordergrund: Materialmuster, die im Modell angewandt wurden.

Man kann im virtuellen Modell Tag und Nacht und damit verschiedene Lichtszenarien darstellen, natürlich kann man Objekte bewegen (zB. eine Tür öffnen), bewegte Bilder, dh. Videos einbauen, sowie  Audio, wie zB. Musik, aber auch Wind oder Vogelgezwitscher integrieren. Außerdem ist es möglich den Kunden Gestaltungsvarianten durchspielen zu lassen, also zB. Materialien für Boden und Wand  ausprobieren zu lassen. Smart-Home-Anwendungen und Funktionalitäten können in ‚echt‘ erlebt werden und selbst olfaktorische und taktile Weiterentwicklungen sind bei Plan2Plus design bereits in Planung.

VR-Modell. Aussenansicht.
VR-Modell. Terrasse mit Skywalk.

Sehr interessant war auch das Podiumsgespräch von Karin Lang, der Geschäftsführerin von Detail Business Information,  mit dem Architekten Sebastian Doppelhammer von co.mod Architekten. Das Büro arbeitet nur in 3D und erstellt dabei direkt VR-Modelle. Dies sei, so der Architekt, einfach, zeitsparend, unkompliziert – auch in der Zusammenarbeit mit den Fachplanern. Dies bedeutet, daß auch kleinere Büros keine großen Hürden nehmen müssen, um sich dem Thema anzunähern. Die Investition in notwendiges Hardware ist überschaubar und bei der Software ermöglichen die meisten Programme bereits jetzt das Zeichnen in 3D.

Durch die technische Weiterentwicklung unserer Zeichenprogramme wird das Erstellen von 3D-Modellen  immer einfacher. In Zukunft wird dies höchstwahrscheinlich zum Standard werden und so ist es wohl ratsam, sich bald mit dieser Technologie vertraut zu machen. Mit welchem Grad an Realismus man dem Kunden allerdings die ersten Entwürfe zeigt, und wie viele Optionen man diesem aufzeigen möchte, bleibt einem – Digitalisierung sei Dank – natürlich selber überlassen.