“Mit Netz(werk) und doppeltem Boden erfolgreich .” von PIA e.V., Hamburg

entw_pia_v2Das Netzwerk PIA e.V. ist ein norddeutsches Netzwerk von und für Frauen, die in der Planung und Ausführung im Baubereich tätig sind. Seit 14 Jahren unterstützen sich selbstständige sowie angestellte Planerinnen, Ingenieurinnen und Architektinnen aus den Bereichen Hoch- und Tiefbau, Stadtplanung und Innenarchitektur sowie Garten- und Landschaftsplanerinnen, Sachverständige und Designerinnen. Ihr Ziel: fachlicher Austausch, Stärkung der Qualifikation, Inspiration für den Berufsalltag und eine stärkere Präsenz der Berufsgruppe in der Öffentlichkeit.

„Es war eine schmerzhafte Erfahrung für mich, dass Fachkenntnis allein nicht reicht“, erinnert sich die Gründerin und langjährige Vorsitzende des Netzwerks Ursula Lindstaedt. Gebäude zu modernisieren war die Leidenschaft der Architektin. Die Herausforderungen der Selbstständigkeit mit allen rechtlichen und kaufmännischen Konsequenzen hatte sie bei allem fachlichen Engagement unterschätzt. „Das hätte mich fast meine Existenz gekostet und diese Erfahrung wollte ich anderen Frauen ersparen.“ Im Jahr 2000 gründete sie das Netzwerk PIA e.V. – mit Erfolg: Vom ersten Tag an verzeichnete der gemeinnützige Verein mit Sitz in Hamburg 30 Frauen als Mitglieder und heute sind es stattliche 90.

Das Miteinander macht stark
„Als Wahl-Hamburgerin war PIA für mich Gold wert“, berichtet die Architektin Jutta Petersen-Glombek. Sie ist seit 2003 Mitglied und seit 2014 die Vorsitzende des Vereins. „In kürzester Zeit habe ich aufgrund der guten persönlichen Kontakte zu anderen Frauen im Netzwerk die Stadt in ihren vielfältigen Strukturen kennengelernt“, erinnert sie sich an ihren Umzug nach Hamburg. Diplom-Ingenieurin für Innenarchitektur und zweite Vorsitzende Andrea Flint ist seit 2007 dabei und weiß ebenfalls um die vielfältigen Vorteile des PIA-Netzwerks. Die Anzahl und Qualität ihrer Aufträge im Bereich Innenarchitektur haben sich verbessert und den fachlichen Austausch mit ihren Berufskolleginnen empfindet sie als wichtige Rückenstärkung. Für junge Kolleginnen, die frisch vom Studium nach Orientierung suchen, oder auch für Frauen, die nach einiger Zeit im Angestelltenverhältnis den Schritt in die Selbstständigkeit wagen, ist PIA ihrer Meinung nach schon wegen des geplanten Mentoring-Programms die ideale Adresse.

Ulrike Schlaak, Architektin für das Bauen im Bestand und Gründungsmitglied, zeigt weitere Vorteile des PIA-Netzwerks auf: „Neben einem Webauftritt mit separatem Mitglieder-Forum und aktiver Öffentlichkeitsarbeit ist ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor unseres Netzwerks die persönliche Ansprache. Jeden zweiten Monat gibt es mit einem runden Tisch sowie Themenabenden im Hamburger AIT-ArchitekturSalon die Möglichkeit, sich persönlich zu treffen. Außerdem lockt ein gehaltvolles Jahresprogramm mit Vorträgen, Seminaren und Exkursionen“, erläutert sie.

PIA_ai_n-ails-QUER
Strategietreffen der PIA Netzwerkerinnen mit der ai Architektinnen Initiative NRW und n-ails aus Berlin; Foto: PIA

Die Kooperation mit anderen Planerinnen-Netzwerken sieht PIA als Gewinn und pflegt die Kontakte. Regelmäßig finden Strategietreffen statt mit n-ails aus Berlin, der architektinnen Initiative aus Nordrhein-Westfalen sowie dem Frauenarbeitskreis der Architektenkammer Baden-Württemberg. Für 2015 plant PIA mit dem Schweizer Netzwerk frau und sia eine Reise durch die Schweiz mit architektonischem und städtebaulichem Hintergrund.

Wissen macht kompetent
„Wer kennt sich aus mit Architektur-Fotografie? Wer kennt einen Rechtsanwalt oder eine Anwältin für Baurecht? “ Diese und ähnliche Fragen werden im Mitglieder-Forum gestellt und beantwortet. „Irgendeine der Frauen weiß immer Antwort oder hat eine Empfehlung “, erzählt Andrea Flint. Die Informationen sind ihrer Erfahrung nach zutreffender als etwa über Google, weil sie aus der Praxis kommen. „Jede der Frauen hat spezielles Fachwissen und ihr eigenes Netzwerk, von dem die anderen profitieren.“

„Heute müssen die PIA-Netzwerkerinnen die schwierigen Erfahrungen, die die Gründerin Ursula Lindstaedt ohne ein entsprechendes Netzwerk noch erlebt hat, nicht durchmachen. PIA, anfangs als Wissensportal gedacht, ist nach 14 Jahren ein Instrument der Öffentlichkeitsarbeit. „Mit PIA hat jede Frau, die als Architektin oder Planerin tätig ist, eine Gemeinschaft hinter sich. PIA gibt den Frauen eine Stimme“, stellt die Vorsitzende Jutta Petersen-Glombek heraus, bei Fragen zur beruflichen Positionierung, aber auch, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht.

Engagierte Netzwerkerinnen gesucht
Frauen, die sich angesprochen fühlen und sich für eine PIA-Mitgliedschaft interessieren, sind herzlich willkommen. Nähere Auskünfte gibt es in der Geschäftsstelle Netzwerk PIA e.V., Furtweg 15, 22523 Hamburg,
Telefon 040-69633699, www.pia-net.de, info@pia-net.de

Text: Anja Eggert
Erschienen AIT 6/2014