08.06.2009, Prämierte neue Innenarchitektur-Ausstellung “Best Of 2008 + 2009 + 2010”

Juni 2009 – Prämierte neue Innenarchitektur-Ausstellung “Best Of 2008 + 2009 + 2010” 

Am Montag den 8. Juni 2009 trafen sich Kolleginnen und Kollegen zur Vernissage der
neuesten prämierten Projektpräsentationen aus dem „Handbuch Innenarchitektur“ vom Bund
Deutscher Innenarchitekten BDIA im Architekturschaufenster Karlsruhe.
Wie auch im Vorjahr wurde ein interessantes Rahmenprogramm mit Besichtigungen von
Objekten in Karlsruhe vorgeschaltet. So wurden in der Stadtmitte zwei interessante gegensätzliche Gebäude besichtigt: Mensa Moltke der Fachhochschule Karlsruhe und das Kammertheater Karlsruhe.

Bei dem Mensagebäude handelt es sich um einen innovativen Neubau in verschiedenen
Fachzeitschriften vorgestellt. Beim Kammertheater im Stadthaus Karlsruhe handelt sich um einen Umbau der ehemaligen Landeszentralbank – 1892-93 als Reichsbank erbaut – mit Rekonstruktion in Verbindung
zwischen Alt und Neu unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange.
2006 erhielt dieser Umbau vom Architekturbüro Rossmann + Partner Architekten, Karlsruhe
einen Preis der Architektenkammer Baden-Württemberg im Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen Stadt Karlsruhe“.

Der Stadtspaziergang führte als Erstes zu der neu erstellten Mensa Moltke -März 2007
eröffnet – im Zentrum des Hochschulcampus am angrenzenden Hardtwald.
Dieser mit seinen Fassadenbildenden, biomorphen Formen ansprechend gestaltete
Baukörper ist vom 1. Preisträger des Internationalen Architekturwettbewerb 2004 von J.
Mayer H. Architekten, Berlin realisiert worden.Unter der sachkundigen Führung mit den Erläuterungen vom Projektleiter des Bauherrn Vermögen und Bau Baden- Württemberg, Herrn Sackmann konnte dieser in Form und
Materialwahl konstruktiv ungewöhnliche Baukörper innen und außen eingehend besichtigt
werden. Die ausgeführte Brett – Holz – Konstruktion mit dem farbigen, speziellen
witterungsfesten Polyurethananstrich homogen überzogenen als Außenhaut auch als
Dachhaut -gut sichtbar auf der Dachterrasse, war beeindruckend und stimmte manche
Kollegen bezüglich der dauerhaften Dichtigkeit skeptisch. Die Farbgestaltung im Innenraum erzeugte ebenfalls sehr kontroverse Einschätzungen einiger Kollegen.
Zum nächsten Besichtigungsobjekt ging es stadteinwärts zum Kammertheater Karlsruhe.
Dort wurde direkt vor dem Gebäude die wechselvolle Geschichte aus dem 19.Jhdt.mit den
unterschiedlichen Nutzungen des heutigen Stadthauses, unter Einbeziehung der
Nachbarbebauung aus vergangenen Zeiten bis heute in den bildhaften Ausführungen des auf
Architektur spezialisierten Kunsthistoriker Herrn Dr. Jörg Mann im wahrsten Sinn „aufgerollt“.
Die Neorenaissance – Fassade zeigt sich repräsentativ in Ihrem Originalzustand nach dem
Umbau mit seiner neuen Nutzung seit der Eröffnung des Kammertheaters im Oktober 2004.
Zu Zeiten des Baus wurde dieses nicht im damalig etabliertem Stil des Baumeisters
Weinbrenner errichtete Gebäude kaum angenommen, fiel es doch extrem aus dem
gewohnten städtebaulichen damaligen Rahmen.
Die umfangreiche baugeschichtliche Einführung offenbarte, dass der Architekt des Gebäudes,
des Berliner Ingenieurbüros Haselbeck – Contag, auch die Planung der Fassadenarchitektur
einiger Gebäude der Berliner Museumsinsel ausgeführt hatte.
Im Gebäudeeingang beeindruckte die Treppenhalle in ihrem Originalzustand, die im
Hochparterre zum Kammertheater und Cafe führt und im 1. und 2. OG zu verschiedenen
Büros.
An gebäudehistorischen Spuren waren im heutigen Cafe „Alte Bank“ die freigelegten
gusseisernen Stützen und die preußische Kappendecke sichtbar.
Aus der früheren Nutzung als Reichsbankgebäude war die mächtige Zarge der Tresortür vom
aufgebrochenen ehemaligen Tresor gestalterisch gut ablesbar in dem Raumbereich der
Garderobe und der angrenzenden Foyererweiterung.
Ansprechend platziert und gut gestaltet zeigte sich der Sichtbetonkubus mit dem
umgebenden Foyer. Darin befindet sich der Zuschauer- und Bühnenraum. Dieser Neubauteil
ist auf den Fundamenten der alten Tresorräume errichtet.
Nach den sehr informativen Führungen wurde eine sehr kontroverse Diskussion über das
Gesehene unter den Kollegen bis zum Beginn der Vernissage im Café RIH fortgeführt.

Um 19:00 Uhr begann die Vernissage im Architekturschaufenster, Waldstraße 8, nach der
Begrüßung durch Herrn Prof. Rudolf Kleine und den Landesvorsitzenden des BDIA BW
Wolfgang Mayer.

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Prof. Kleine, Vorsitzender des Kammerbezirks Karlsruhe, zeigte sich erneut beeindruckt von
der „hervorragenden Architektur“.
Die bereits gut etablierte Ausstellung im Architekturschaufenster wird auch langfristig eine
wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit für Projekte im Bereich der Innenarchitektur sein.
Gezeigt werden mehr als 30 aktuelle herausragende Innenarchitekturprojekte,
zusammengestellt aus den prämierten Arbeiten der Jahre 2008/2009 und 2009/2010, die
über das jährlich erscheinende „Handbuch Innenarchitektur“ (Callway Verlag) publiziert
werden.
Diese Ausstellung wurde vom BDIA (Bund Deutscher Innenarchitekten) Landesverband von
Baden-Württemberg und dem Arbeitskreis Innenarchitektur der Architektenkammer BW
(AKIA AKBW) initiiert und organisiert.
Bei dieser Gelegenheit soll allen Beteiligten, Engagierten und Aktiven gedankt werden, im
Besonderen der Lehrbeauftragten Frau Glucker (FH Karlsruhe), die im Rahmen einer
Seminararbeit mit einigen ihrer Studenten den Ausstellungsaufbau mit begleitet und zu dem
gelungenen Ausstellungskonzept. beigetragen hat.