Raum & Gesundheit – 12. Mai 2017 – Ärztehaus Bayern – München

„Architektur wird zum zweiten Körper, wenn der eigene Körper nicht mehr den Schutz bietet, den wir so sehr brauchen“ – mit diesem sinngemäßen Zitat von Tanja C. Vollmer eröffnete Dr. med. Max Kaplan, Präsident der Bayerischen Landesärztekammer
die erste interdisziplinäre Fachtagung für Ärzte, Innenarchitekten und Architekten.

Vor ausverkauftem Haus standen die verschiedensten Perspektiven zum Thema „Raum und Gesundheit“ auf dem Vortragsplan. Dipl.-Ing. Rainer Hilf, Innenarchitekt, Mitglied des Vorstands der Bayerischen Architektenkammer umriss die vielen Schnittstellen, die die beiden Berufsgruppen der Ärzte und der Architeken haben und ermunterte zur Fortsetzung des Dialoges.

Der inhaltliche Focus lag in der Neu- und Umorganisation von Praxis- und Behandlungsräumen – entsprechend ausgerichtet waren die Vorträge der beiden Innenarchitekten, die vom Kooperationspartner BDIA gestellt wurden.
 Wie groß die Schnittstellen und Parallelen der beiden anwesenden Berufsgruppen sind, überraschte dennoch: Beide Berufsgruppen haben den Kampf um die Ökonomie verloren, da zu oft Juristen anstelle von Ärzten / Architekten entscheiden. In beiden Berufsgruppen gibt es eine ähnlich hohe Burnout-Rate. Beide Berufe hatten ein Genderprobelm, das sich gedreht hat: der Nachwuchs ist überwiegend weiblich! …und nicht zuletzt finden sich in beiden Berufsgruppen sehr unterschiedliche Wertvorstellungen von Jung und Alt im Arbeitsalltag zum Thema Leistungsbereitschaft.

Das gemeinsame Potential ist also größer als gedacht! Auf der Hand liegt aber das Potential der „Healing Architecture“, das auf Seiten der Ärzte anerkannt und wertgeschätzt wird. Die Referenten verdeutlichen die vielseitigen Einflussfaktoren, die erfasst, baulich und gestalterisch umgesetzt werden müssen um die gewünschen Räumlichkeiten zu erhalten. Wie komplex dabei gearbeitet werden muss wird klar, wenn man verstanden hat, dass die kleinsten am Bau beteiligten Bakterien sind und man es auch beim Bauen mit Placeboeffekten zu tun hat. Sämtliche Funktionsansprüche sind in Einklang zu bringen mit der Ästhetik des Raumes.

Nutzerwünsche vertiefen, Patientenperspektiven einnehmen und Räume sowie Gebäude von innen heraus entwickeln – so lautet das Rezept für eine gelungenen Praxisgestaltung. Denn eigentlich beginnt die Gesundheit schon an der Praxistüre! 


Dorothee Maier / Innenarchitektin bdia