“Wir brauchen Wettbewerbe, um wettbewerbsfähig zu bleiben.” von Prof. Sabine Keggenhoff, KEGGENHOFF | PARTNER, Arnsberg-Neheim

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Prof. Sabine Keggenhoff, KEGGENHOFF | PARTNER, Arnsberg-Neheim

Resümiere ich den Verlauf meiner nun fast fünfzehnjährigen Tätigkeit als Innenarchitektin, stelle ich fest, dass sich die Anforderungen und Zwänge des Berufsfeldes in der Vergangenheit gewandelt haben. In der Praxis mache ich tagtäglich die Erfahrung, dass die Grenzen zwischen Architektur und Innenarchitektur fließend sind. 

Während wir – als Innenarchitekten – bestens bemessen können in welcher Weise wir uns für Planungstätigkeiten qualifizieren, scheint dies für die Auftraggeberseite unzureichend klar zu sein. Das Problem: das quantitative Verhältnis von Neubauleistungen zu Bauleistungen im Bestand hat sich hin zum Bestand verschoben, das klassische Tätigkeitsfeld der Innenarchitekten. Aber nur in Ausnahmefällen werden Leistungen des Berufsbilds Innenarchitektur separat ausgeschrieben. Auch Bietergemeinschaften werden selten explizit adressiert. Äußere Einflussfaktoren konterkarieren hier unsere Wettbewerbsfähigkeit. Wohlwollen (potenzieller Auftraggeber) und Zufälle (möglicher Netzwerkstrukturen) sind betriebswirtschaftlich nicht steuerbar und mögliche Entwicklungsschritte werden somit unterbunden.

Ich möchte aber ebenfalls das Augenmerk auf unsere Absolventen und junge Büros legen. Mit dem Nichteinbeziehen innenarchitektonischer Planungsbereiche werden hier Optionen nicht genutzt, die einem Einstieg in die Selbstständigkeit zuträglich sein können.
Niemand stellt die Bedeutung und den Einfluss unserer gebauten Umwelt in Frage. Johannes Rau sagte einmal, dass „Architektur die größte sichtbare gesellschaftliche Wirkung hat“*. Allerdings ist auch Fakt, dass wir einen Großteil unserer Zeit im Inneren verbringen. Innenarchitektur schafft hierfür einen individualisierten Rahmen, der seine Nutzer inspirieren und animieren soll. Diesen Mehrwert anzuerkennen, setzt eine bewusste Entscheidung voraus. Offensichtlichkeit wäre der Idealfall. Dafür müssen wir einstehen, denn wo Architektur ist, ist auch Innenarchitektur!

Text: Prof. Sabine Keggenhoff, KEGGENHOFF | PARTNER, Arnsberg-Neheim
Erschienen in der AIT 6/2015