WIA25 „Inside her vision – Innenarchitektur von Frauen“
WIA (Women in Architecture Festival) ging 2025 in eine neue, dieses Mal bundesweite Runde und der bdia war natürlich dabei. Als Verband mit einem Frauenanteil von etwa 70% war es uns ein besonderes Anliegen, im Rahmen von WIA25 die vielfältige Arbeit von Innenarchitektinnen ins Rampenlicht zu stellen.
Vom 19. bis zum 29. Juni 2025 drehte sich bei rund 270 Veranstaltungen in ganz Deutschland alles um Frauen in der Architektur, Stadt- und Freiraumplanung sowie in der Bau- und Ingenieurbaukunst. Ziel des Festivals war es, die Leistungen von Planerinnen sichtbar zu machen, den Diskurs über Gleichstellung zu stärken und neue Netzwerke zu knüpfen. Als bdia haben wir mit zahlreichen Veranstaltungen unseren Beitrag geleistet – lokal verankert, bundesweit vernetzt.
Besonderen Anklang fanden unsere kuratierten Stadtspaziergänge: In vielen Städten luden wir Interessierte dazu ein, gemeinsam mit uns Innenarchitektur hautnah zu erleben. Vor Ort präsentierten wir beispielhafte Projekte, die von Innenarchitekt*innen geplant wurden und rückten dabei insbesondere die Frauen hinter den Entwürfen in den Fokus. Der persönliche Austausch bot neue Perspektiven und Netzwerkpotential.
Darüber hinaus luden unsere Landesverbände zu einem inspirierenden Vortragsabend in den Maj van der Linden Showroom in Berlin-Mitte, zur bdia Handbuchausstellung nach Nürnberg und zu einem filmischen Themenabend ein. bdia Vizepräsidentin Gabriela Hauser war außerdem zu Gast beim inspirierenden Paneltalk zum Thema „Impact of Women in Office Design“ im Sedus-Showroom in Berlin. Anlass war die Gründung des Netzwerks Women in Office Design (WOD) am Standort Deutschland. Bei allen Events wurde deutlich: Die Arbeit von Innenarchitektinnen verdient Aufmerksamkeit und Anerkennung, denn sie prägen Baukultur und Gesellschaft.
WIA25 hat insgesamt als dezentrale Veranstaltung die breite Vernetzung und den Austausch von Institutionen, Verbänden und Initiativen gefördert: 16 Landesarchitektenkammern und die Bundesarchitektenkammer, 32 Vereine, 10 Initiativen, 30 Verbände, 22 Universitäten und mehrere Städte und Kommunen haben als Multiplikator*innen mit ihren Projekten eindrucksvoll die gesellschaftliche Relevanz von Frauen in der Baukultur sichtbar gemacht. Zahlreiche Akteur*innen nutzten die Gelegenheit, sich untereinander sowie mit Politik, Medien und Gesellschaft zu vernetzen. Entstanden sind viele neue Initiativen, die über den Festivalzeitraum Bestand haben werden.
Ein herzliches Dankeschön an alle Besucher*innen, Mitwirkenden und Unterstützer*innen, die WIA25 mit Leben gefüllt haben. Gemeinsam haben wir gezeigt, wie vielfältig, engagiert und zukunftsweisend die Innenarchitektur von Frauen in Deutschland ist.
Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Ausgabe.
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WIA in Wismar
Der Stadtrundgang „Töchter der Hanse“ am 19. Juni in Wismar, organisiert vom bdia Landesverband Küste, war ein großer Erfolg. Den Teilnehmer*innen wurden die spannenden Projekte Hostel Kittchen, Touristeninformation im Welterbehaus und das Pädagogische Forum mit Kita vorgestellt. Bei einem Stadtspaziergang durch das historische Stadtzentrum hat die Gruppe unter fachkundiger Leitung bei sonnigem Wetter die Atmosphäre der Unesco Welterbestadt Wismar und den gemeinsamen Austausch genossen.
WIA in Dresden
Die Dresdner InnenarchitekTOUR des Landesbandes Mitteldeutschland in Kooperation mit dem bdla Sachsen und der Sächsischen Architektenkammer zog am 23. Juni eine Gruppe von rund 25 Teilnehmer*innen an. Der Rundgang, bei dem engagierte Planerinnen ihre Projekte zu den Themen Sanierung und Bauen im Bestand vorstellten, machte die Vielfalt und das Zusammenspiel von Innenarchitektur, Architektur und Landschaftsplanung eindrucksvoll sichtbar. Besonders begeistert hat die Ausstellung WIR SIND VIELE! im ZfBK (Zentrum für Baukultur Sachsen), die mit ihren Präsentationen und den inspirierenden „Role-Models“ ein starkes Zeichen für mehr Sichtbarkeit setzten.
WIA in Mannheim
Am 25. Juni fand in Mannheim ein geführter Spaziergang zu ausgewählten Innenarchitekturprojekten statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von MOFA – Mannheims Ort für Architektur in Kooperation mit dem bdia Landesverband Baden-Württemberg. Die Veranstaltung begann im Turbinenwerk Haus Watt, wo zeitgemäße Arbeitswelten in einem revitalisierten Industriegebäude vorgestellt wurden. Anschließend führte die Route in die Innenstadt zur Bagelbar „Dear Bagel“. Weiter ging es zur neu gestalteten Schuhabteilung des Modehauses Engelhorn. Letzte Station war das Hotel Speicher 7 am Rhein. In der Bar des Hauses fand der Ausklang der Veranstaltung statt. Die Tour bot Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Innenarchitektur in Mannheim und zeigte die Bandbreite gestalterischer Ansätze im städtischen Kontext.
WIA in Berlin
Der bdia Berlin-Brandenburg konnte für sein Dialog-Format „Vielfalt in der Innenarchitektur – Räume für alle!“ am 26. Juni im Showroom von Maj van der Linden 14 Impulsgeberinnen gewinnen, die ihre Perspektiven auf die Innenarchitektur mit den rund 50 Gäst*innen an diesem Abend teilten. Wir hörten von Haltung, Honorierung, Verantwortungsübernahme, Sichtbarkeit und Netzwerk für Frauen in der Wertschöpfungskette Bau. Und wir hörten auch von Schwierigkeiten im täglichen Tun unserer Arbeit. Vom Aufruf für sich selbst und unsere Arbeit präsent und selbstbewusst einzustehen. Vom Wunsch nach Strukturveränderung und einem Umdenken im Sinne einer Umbauwende, von der Stärke von Netzwerken und Role-Models sowie dem Aufbau von neuen Narrativen, die nicht nur ein technisch und männlich besetzt ein überholtes Berufsbild transportieren. Emotion, Kreativität, Wertschätzung für gute Produkte und die Fürsorge für gestaltete Räume, die ihre Nutzer*innen nachhaltig beeinflussen in den Fokus stellen, waren zentrale Forderungen an diesem Abend. Im gemeinsamen Austausch zwischen den Impulsgeberinnen und den Gäst*innen klang der heiße Sommertag zwischen Snacks, kühlen Drinks und jeder Menge gegenseitiger Stärkung mit neuen Kontakten noch lange aus.
WIA in Köln
Aufgrund des großen Zuspruchs zahlreicher Teilnehmer*innen wurde der Stadtrundgang „ArchitekTOUR – Innen und Außen“ in Köln, geplant vom Landesverband Nordrhein-Westfalen, gleich doppelt angeboten. Am 27. Juni fand diese Tour zu ausgewählten Projekten der Planer*innen Angelika van Putten, Monika Lepel und Susanne Brandherm um 14 und um 17 Uhr statt. Gezeigt wurden die Fachbibliothek der GESIS in der ehemaligen Herstatt Bank, Design Offices im Dominium, der Hansasaal des Rathauses und der Gürzenich. Die Führungen wurden von Ira Scheibe durchgeführt.
WIA-Summit in Berlin
Der WIA-Summit „Vielfalt bauen“ markierte mit mehr als 500 Teilnehmer*innen den offiziellen Abschluss von WIA25. Was als Festival begann, hat sich in zehn Tagen zu einer bundesweiten Bewegung entwickelt. Mehr als 200 Akteur*innen haben auf vielfältige Weise sichtbar gemacht, welchen Beitrag Frauen in Architektur, Innenarchitektur, Stadt- und Freiraumplanung sowie Bauingenieurwesen und Baukultur für eine nachhaltige Transformation der Baubranche leisten. Schwerpunkthemen waren Interdisziplinarität, Diversität, neue Arbeitskulturen und lebenszyklusorientierte Planung.
Eine besondere Strahlkraft ging von den Key Notes des WIA Summits aus. Die Berliner Architekturprofessorin Anupama Kundoo sprach sich für gesellschaftliche Vielfalt und den menschlichen Maßstab von Architektur und Stadt aus: „Empathie ist für mich der wichtigste Motor einer humanistischen Architektur. Die Empathie macht den Unterschied zwischen einem Haus und einem Zuhause“, erklärte die international renommierte Architektin. Friederike Landau-Donnelly stellt diesen Gedanken in einen erweiterten Kontext: „Jedes Haus ist eingebettet in eine sozialräumliche Ökologie, die auch die Menschen, die nicht in diesem Haus wohnen, betrifft“, appelliert die Stadtsoziologin, Kulturgeografin und Raumforscherin an die Verantwortung von Architekt*innen, Eigentümer*innen und Investor*innen. Ihr Vortrag wurde zum leidenschaftlichen Plädoyer für Beteiligungskultur, Transparenz und gendersensible Stadtplanung, wobei sie darauf verweist, dass „Frau“ keine einheitliche Kategorie ist. Den Wert des Festivals sieht sie darin, Fragen zu stellen, Geschichten zu sammeln und ein gemeinsames Bewusstsein zu mobilisieren.
Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer und Schirmfrau des WIA Festivals 2025, würdigte das große Engagement aller WIA Akteur*innen und den bundesweiten Erfolg: „Es hat sich gezeigt, dass das Festival mehr ist als nur eine Veranstaltung für Frauen in der Architektur. Es ist zu einer bundesweiten Bewegung geworden, die gesellschaftliche Themen wie Gleichstellung, Diversität und Lebensqualität in den Alltag trägt. Ich wünsche mir, dass durch den weiblichen Blick auf unsere gebaute Umwelt eine Erweiterung von etablierten Perspektiven stattfindet. Deshalb sollte das WIA Festival fortgeführt werden.“ Und sie verspricht: „Die Bundesarchitektenkammer wird sich auch nach WIA 2025 weiter für diese Themen einsetzen. Denn Chancengleichheit und Diversität machen uns als Gesellschaft stärker. Wenn endlich gleichgestellt und gerecht gearbeitet wird, kann mehr Energie in die drängenden und schwierig zu lösenden Probleme der Baubranche fließen.“
































