Seit dem 1. Juli ist Mandy Heinrichson die Bundesgeschäftsführerin des bdia. Wir hatten die Gelegenheit, mit ihr über ihre Wünsche und Visionen für den Verband sowie ihre persönliche Motivation und Inspiration zu sprechen. Erfahren Sie mehr im folgenden Interview:
Nochmals herzlich willkommen beim bdia! Vor knapp drei Monaten haben Sie die Geschäftsführung in der Bundesgeschäftsstelle des bdia in Berlin-Mitte übernommen. Was waren Ihre ersten Eindrücke und worauf freuen Sie sich in Ihrer neuen Rolle am meisten?
Vielen Dank für das herzliche Willkommen! Meine ersten Eindrücke vom bdia und der Bundesgeschäftsstelle in Berlin-Mitte sind sehr positiv. Ich bin beeindruckt von der Herzlichkeit der Menschen im bdia, der Professionalität und dem Engagement des Teams sowie der Vielfalt der Projekte und Initiativen, die hier auf ganz verschiedenen Ebenen vorangetrieben werden. Besonders freue ich mich darauf, die kreativen und innovativen Ideen unserer ehrenamtlichen Vorstände und Mitglieder zu unterstützen und gemeinsam die Rolle der Innenarchitektur in Deutschland zu stärken. Die Zusammenarbeit mit so vielen engagierten Menschen, die ihre Leidenschaft für Innenarchitektur teilen, ist eine großartige Motivation für mich.
Sie waren zuvor bei der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V. als Geschäftsführerin tätig und für die operative Verbandsarbeit zuständig. Welche Aspekte, Know-Hows oder Learnings kann man trotz des unterschiedlichen thematischen Schwerpunkts auf die Arbeit des bdia übertragen?
Auch wenn die thematischen Schwerpunkte sehr unterschiedlich sind, gibt es viele Parallelen in der Verbandsarbeit. Dazu gehören insbesondere strategisches Verbandsmanagement, effektive Kommunikation und die Förderung von Netzwerken. In meiner vorherigen Position habe ich gelernt, wie wichtig es ist, eine klare Vision und Ziele zu haben und diese gemeinsam mit den Mitgliedern zu verfolgen. Ein weiteres wichtiges Learning ist die Bedeutung der Mitgliederbindung und -gewinnung, welche für jeden Verband essenziell sind. Ich bringe außerdem Erfahrungen in der Organisation von Fortbildungsveranstaltungen und der Gründung von Arbeitsgemeinschaften mit. Die Vielfalt der Themen ist aus meiner Sicht nur mit einem großen Kreis aus Expertinnen und Experten zu bespielen. Nur so kann der bdia auch ganzheitlich als Kompetenzträger bei der Beratung von Entscheiderinnen und Entscheidern in der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wahrgenommen werden.
Die Arbeit des bdia wird zum größten Teil durch die ehrenamtliche Arbeit im Präsidium und in den Landesverbänden getragen. Ein Ehrenamt ausüben bedeutet immer intrinsische Motivation bei den Akteur*innen. Welche Hebel kann man bedienen, um hier noch mehr Bewusstsein für die Wichtigkeit unserer Arbeit zu schaffen und insbesondere junge Mitglieder für ein ehrenamtliches Engagement zu begeistern?
Um das Bewusstsein für die Wichtigkeit der ehrenamtlichen Arbeit zu schärfen und insbesondere junge Mitglieder zu begeistern, sollten wir verschiedene Ansätze verfolgen. Wir müssen erstens unsere Kommunikationsstrategien überdenken und anpassen. Junge Menschen ansprechen bedeutet, moderne und interaktive Kommunikationsmittel zu nutzen, wie Social Media und Online-Plattformen. In der Ansprache der Zielgruppen des jeweiligen Mediums dürfen wir in Zukunft mehr unterscheiden, um unsere Sichtbarkeit und die Reichweite unserer Botschaften zu erhöhen. Zweitens ist die Ansprache auf Augenhöhe entscheidend. Der Wechsel von einem formalen „Sie“ zu einem persönlicheren „Du“ könnte dabei helfen, insbesondere bei jüngeren Zielgruppen Barrieren abzubauen und ein Gefühl der Gemeinschaft zu fördern. Drittens sollte ein Schwerpunkt unserer Arbeit in der Förderung des Innenarchitektur-Nachwuchses liegen. Es ist wichtig, den Nachwuchs dort abzuholen, wo er ist, und uns dort als kompetente und vertrauenswürdige Ansprechpartner*innen zu positionieren. Dies könnte durch gezielte Veranstaltungen an Hochschulen oder Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen geschehen. Zudem sollten wir das schon bestehende Mentoringprogramm verstärkter dazu nutzen, Studierende und junge Mitglieder direkt zu unterstützen und in die Verbandsarbeit einzubinden. Beim Mentoring wird es in der Zukunft noch mehr um die Begleitung der jungen Menschen gehen als nur um finanzielle Unterstützung.
Im Zirkel der Verbände für Planungsleistungen ist der bdia der einzige für die Innenarchitekt*innen in Deutschland. Wie können wir die Entwicklung der Mitgliederzahlen positiv beeinflussen und uns zukünftig besser positionieren?
Ich sehe großes Entwicklungspotenzial. Bislang sind nur ca. 30% aller in den Kammern eingetragenen Innenarchitektinnen und Innenarchitekten Deutschlands Mitglied im bdia. Da ist viel Luft nach oben! Der bdia kann sein Profil schärfen, indem er sich auf spezifische Themenschwerpunkte fokussiert und seine Stärken klar kommuniziert. Aktuellen Branchendiskurse wie das Bauen im Bestand und nachhaltiges Bauen bieten viele Chancen. Durch das Sichtbarmachen von nachhaltigen und innovativen Projekten und einer begleitenden Öffentlichkeitsarbeit in diesen Bereichen können wir unsere Expertise hervorheben. Des Weiteren sollten wir das Leistungsprofil des Verbandes klar und überzeugend darstellen. Dazu gehören unsere Fortbildungsangebote, Publikationen und Beratungsleistungen für Existenzgründung und Rechtsfragen. Es ist wichtig, unsere Mitglieder und potenziellen Mitglieder kontinuierlich über die Vorteile einer Mitgliedschaft zu informieren.
Worin sehen Sie die größten Herausforderungen, die auf den bdia in Zukunft zukommen?
Eine enge und effektive Zusammenarbeit zwischen der Bundesgeschäftsstelle und den neun Landesverbänden ist essenziell. Hier gilt es, die Kommunikation und Abstimmung zu verbessern, um Synergien zu nutzen und gemeinsam stärker zu agieren.
Auch die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen in der Baubranche betreffen unsere Mitglieder. Wir müssen Wege finden, sie in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Insbesondere in der Innenarchitektur gibt es viele kleine Büros, die vor spezifischen Herausforderungen stehen.
Gibt es vielleicht schon eine Vision für den bdia in 2034 bzw. welche Ziele haben Sie sich für die nächsten Jahre gesetzt?
Meine Vision für den bdia in 2034 ist ein Verband mit einer starken und aktiven Mitgliedergemeinschaft, der als führende Stimme der Innenarchitektur in Deutschland anerkannt wird. Für die nächsten Jahre habe ich mir folgende Ziele gesetzt:
- Eine vertrauensvolle und produktive Zusammenarbeit mit dem Präsidium ist die Basis für unseren Erfolg. Gemeinsam möchten wir die strategischen Ziele des bdia verfolgen und erreichen.
- Einen Fokus auf die Nachwuchsförderung legen: Junge Talente zu unterstützen, ihre Entwicklung zu begleiten und ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie ihre kreativen Visionen verwirklichen können, ist eine zentrale Aufgabe des Verbandes. Natürlich möchte der bdia ihre Integration in die Verbandsarbeit fördern, denn sie sind die Zukunft des Berufsstandes und prägen die Innenarchitektur von morgen.
Was inspiriert und motiviert Sie persönlich in Ihrer Rolle als Bundesgeschäftsführerin?
In meiner Rolle als Bundesgeschäftsführerin des bdia inspiriert und motiviert mich besonders die Möglichkeit, aktiv an der Weiterentwicklung und Förderung der Innenarchitektur in Deutschland mitzuwirken. Die Innenarchitektur prägt das tägliche Leben der Menschen, indem sie Räume schafft, die nicht nur funktional, sondern auch nachhaltig und gesundheitsfördernd sind. Die Vorstellung, dass unsere gemeinsame Arbeit das Wohlbefinden und die Lebensqualität der Gesellschaft verbessern kann, ist eine starker Treiber für mich.
Zusätzlich motiviert mich die Zusammenarbeit mit den engagierten und kreativen Mitgliedern des bdia. Ihre Leidenschaft und ihr Engagement für die Innenarchitektur und den Verband sind ansteckend und geben mir täglich neue Energie. Die Möglichkeit, Netzwerke zu knüpfen, den Austausch zu fördern und innovative Projekte zu realisieren, ist eine wunderbare Herausforderung, der ich mich mit großer Freude stelle.
Foto: Daniel Sonnentag
Liebe Mandy,
herzlich Willkommen auch in der Verbände/Kammer-Familie und alles Gute für eure Projekte. Es war schön, dich bei unserem BAK Herbsfest kurz kennenzulernen und wir bei der BAK freuen uns auf mehr Austausch mit dir.
Bis bald und viele Grüße an alle beim bdia,
Cathrin
Cathrin Urbanek
Öffentlichkeitsarbeit Bundesarchitektenkammer