Ein Jahr geht zu Ende – ein Rück- und Ausblick

Ein Jahr geht zu Ende – ein Rück- und Ausblick mit Johanna Rybak, stellvertretende Vorsitzende bdia NRW 

 

Wir befinden uns im letzten Monat des Jahres 2023 und möchten gern zurückblicken, auf das was dieses Jahr geschehen ist. Für den Rück- und Ausblick in das Jahr 2024 sprach ich mit unserer stellvertretenden Vorsitzenden Johanna Rybak. 

Wie blickst du auf dieses Jahr und deine Arbeit im bdia zurück? 

Johanna Rybak: „Ich bin stolz mit meinem Team einen regelmäßigen und informativen Auftritt auf den sozialen Medien geschaffen zu haben. Das ist ein Medium, welches man in der Kommunikation nicht vergessen darf, da es andere Zielgruppen erreicht.  

Viel Arbeit der alltäglichen bdia-Aufgaben passiert überdies tatsächlich im Hintergrund, also ist für viele wahrscheinlich gar nicht so sichtbar. Für das ‚daily business‘ des Landesvorstandes kann ich mir meine Zeit frei einteilen und die Aufgaben abends oder am Wochenende abarbeiten. Für mich ist es nur so neben einer Vollzeitbeschäftigung machbar. Ich glaube das ist auch mein wichtigster Beitrag im bdia bisher: die Perspektiven einer jungen, angestellten Berufsanfängerin einzubringen.“ 

 

Was ist dein Wunsch und deine Vision fürs neue Jahr? 

Johanna Rybak: „Ich hoffe, dass ich nächstes Jahr die Chance habe ganz viele junge Menschen zu inspirieren und Barrieren abzubauen. Ich kenne es von mir selbst: Anfangs habe ich mich gar nicht getraut einzubringen. Ich habe jemanden gebraucht, der mir zeigt, dass meine Meinung wichtig und wertvoll ist. Und ich bin überzeugt, dass wir junge Menschen brauchen, um veraltete Strukturen aufzubrechen.  

Ich wünsche mir ein starkes und motiviertes Netzwerk um mich herum, bestehend aus bekannten und neuen Gesichtern. Geballtes Fachwissen und Motivation, um unseren Fachbereich und Berufsstand weiterzubringen!“ 

Über den Rückblick hinaus möchten wir uns junge Vorstandsmitgliederinnen vorstellen, um zu zeigen, wie jung und divers wir in NRW unterwegs sind. Hierfür starten wir ins neue Jahr mit der Vorstellung von Johanna. Wir möchten wissen, wie ihr Werdegang bisher war, in welchen Themengebieten sie arbeitet, möchten von ihr wissen was ihr schönstes Feedback war und ihre Worte an junge Innenarchitekt:innen und Büroinhaber:innen hören. 

Wie war dein Werdegang und welche Dinge haben dich persönlich nach dem Studium weiter gebracht? 

Johanna Rybak: „Bis 2019 habe ich an der PBSA / Hochschule Düsseldorf studiert. Da ich meine Abschlussarbeiten passend zum Entwurf immer im Fach Lichtplanung geschrieben hatte und Tutorin für das Fach war, machte ich nach meinem Abschluss noch ein Praktikum in einem Lichtplanungsbüro, um mein Wissen in diesem Fachbereich noch zu vertiefen. Das war definitiv die richtige Entscheidung, da ich noch etwas Zeit hatte meine Bewerbungen fertig zu machen. Dafür hatte ich während meiner Masterthesis gar keinen Kopf! Im Januar 2020 begann ich dann meine berufliche Laufbahn mit einer Festanstellung in Düsseldorf. 

Schon im Studium kam ich während meiner Arbeit als Werkstudentin in einem Büro in Kontakt zum bdia. Wegen einer Unstimmigkeit in der Hochschule bekam ich Unterstützung und wurde von Jürgen Otte und Jutta Hillen, dem damaligen Vorstand, direkt im bdia einbezogen. Sie luden mich zu Veranstaltungen, Versammlungen und Tagungen ein und ich merkte schnell: hier kann ich sowohl Fragen stellen, als mich auch aktiv einbringen. Ein gutes Gefühl, dass mir zugehört wurde, obwohl ich doch ‚nur‘ Studentin war. Und sie haben alles richtig gemacht! Ich engagiere mich seit Jahren für den bdia, berufspolitische Themen und bin nun sogar im Vorstand.“ 

 

In welchem Themengebiet der IA hast du gearbeitet und arbeitest du gerade und warum hast du dir dieses Themengebiet ausgesucht? 

Johanna Rybak: „Ich habe die erste Zeit im Bereich Workplace gearbeitet. Da war in der Pandemie viel zu tun und auch viel Potenzial, Dinge mal anders zu machen, als bisher. Definitiv ein spannendes Thema, bei dem es viel um Human Centric Design geht. Ich habe mich allerdings entschieden meinen Fokus mehr auf nachhaltige und kreislauffähige Innenarchitektur zu legen. Bauen im Bestand alleine ist meiner Meinung nach nicht mehr ausreichend: wir müssen ernsthaften Klima- und Ressourcenschutz in der Innenarchitektur betreiben. Die Wichtigkeit von Wiederverwendung, Umnutzung von Mobiliar, Baumaterialien und Cradle2Cradle sehe ich als gleichgesetzt mit guter Innenarchitektur. Hier sehe ich auch eine große Chance für unsere Fachrichtung. Aus Expert:innen für Bauen im Bestand können Vorreiter:innen im nachhaltigen Innenausbau werden. Die Nachfrage und die Anforderungen werden immer größer, das dürfen wir als Fachrichtung nicht verpassen.“ 

 

Welches war dein schönstes Feedback einer Bauherr:in? 

Johanna Rybak: „Was ich während des Studiums nie gedacht hätte: Das schönste Gefühl ist nicht, wenn das Projekt bei der Übergabe fertig und ‚perfekt‘ ist, sondern wenn ich sehe, dass die Räume gerne genutzt werden. Wenn sich Menschen in den von mir gestalteten Räumen wohl fühlen, kreativ oder produktiv sind, dann ist das besser als jedes mündliche Kompliment. Ansonsten ist das Feedback einer Zahnärztin, für die ich dieses Jahr ihre Praxis entwerfen durfte, auf Platz 1: ‚Danke, dass ihr mir geholfen habt meinen Traum zu verwirklichen‘.  

Ich liebe es mit meinem Beruf Traum-Erfüllerin zu sein.“ 

 

Was kannst du jungen Planer:innen empfehlen? 

Johanna Rybak: „Jungen Planer:innen kann ich raten, sich untereinander auszutauschen. Redet über eure Arbeitsverträge, Gehälter und Situationen, die ihr erlebt! Ihr seid mit euren Unsicherheiten nicht alleine und nur in Gesprächen kann man rausfinden, ob man unfair behandelt wird. Falls ihr Hilfe braucht, können wir als Berufsverband unterstützen. 

Ansonsten kann ich natürlich dazu motivieren sich berufspolitisch zu engagieren: Nur wenn ihr eure Stimme nutzt, kann diese auch gehört werden. 

In Gesprächen mit Freund:innen fällt mir immer wieder auf, wie wenig Arbeitgeber:innen den Nachwuchs in dieser Richtung fördern. 

Liebe Arbeitgeber:innen und Büroinhaber:innen: ihr habt eine Verantwortung und die Chance uns zu fördern! Nehmt Studierende, Absolvent:innen und Berufsanfänger:innen thematisch direkt mit: Kammerthemen, Berufspolitik, Engagement im Berufsverband. Seht es als Investition, wenn ihr die Kosten für Weiterbildungen zur Kammereintragung übernehmt und selbstverständlich Sonderurlaub für diese Tage gebt. 

Ich kann euch versprechen, dass ihr nicht an Arbeitskraft für euer eigenes Büro verliert sondern viel mehr zurückbekommt: motivierte und loyale Mitarbeiter:innen, die etwas für unseren Berufsstand bewegen.“ 

Liebe Johanna, vielen lieben Dank für deine Zeit und dein Engagement für unseren Berufsverband! Wir wünschen dir auch im neuen Jahr viel Erfolg bei der Umsetzung deiner Träume als Traumerfüllerin! 

Sie möchten Kontakt zu Johanna aufnehmen? Dann schreiben Sie mir gern: 

kolumne@bdia.de 

Charleen Grigo 

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