bdia anerkannt! Bachelor für Laura Weber: “Ein Ort für Tai Chi”

Bachelorarbeit SS 2020 an der Akademie der Bildenden Künste München
Betreuung: Prof.in Katja Knaus, Prof.in Carmen Greutmann-Bolzern, Prof. Urs Greutmann und Prof. Gregor Eichinger

Ein Ort für Tai Chi

Kulturen sind Gesellschaftsschätze, die wir bewahren sollten. Anstatt diese Schätze allerdings durch unsere immer tiefer verbundene Welt miteinander zu teilen, verlieren wir eher den Zugang zu diesen. In meiner Arbeit möchte ich die Jahrtausende alte chinesische Kultur wiederbeleben, und ebendiese Kultur in meinem Pavillon „aktuell und zeitlos“ gestalten.

Tai Chi Chuan ist eine alte innere Kampfkunst, die Chinas tiefgreifende Konzepte und Prinzipien von Gesundheit und Bewegung verkörpert. Sie bietet uns wahre Harmonie zwischen Körper und Geist. Ich möchte im Münchner Westpark einen Ort entstehen lassen, zu dem man sich in Zeiten erhöhter Stressbelastung zurückziehen kann, und der die Möglichkeit eröffnet Neues zu entdecken. Verbunden mit einer Ausstellung kann man hier Tai Chi praktizieren und der dahinter verborgenen Kultur näher kommen. Ziel ist es also einen besonderen Ort der Besinnung zu kreieren, welcher die Voraussetzung für einen bewussten Umgang mit sich selbst und den kulturellen Austausch mit anderen schafft.

Mein Entwurf basiert auf der traditionellen chinesischen Kultur. Der Pavillon ist durch traditionelle Elemente inspiriert, wird allerdings auch an die moderne Umwelt angepasst. Eine zentrale Idee beim Entwurf war die Schaffung eines schwebenden und leichten Ortes, da so der tiefere Sinn und der Charakter von Tai Chi nachgezeichnet werden kann. Der Ort soll die traditionelle Sprache von Tai Chi auf eine modern interpretierte Art und Weise wiedergeben. Das Leitelement Bambus und die traditionelle chinesische Bambuswebereien sollen in den Kontext unserer lokalen Gesellschaft übersetzt werden. Ich habe ein  Fassadenelement entworfen, welches den Pavillon umwebt und durch seine Flexibilität sowohl die Ausstellung als auch die Tore miteinschließt und letztendlich beweglich und wandelbar macht. Diese Weichheit und Flexibilität sind zentrale Elemente der inneren Kampfkunst Tai Chi. Zusätzlich orientiert sich das gesamte wellenhafte äußere Erscheinungsbild an der Grundform des Tai Chis. Durch die Integration dieser Grundform soll sowohl die harmonische Schwunghaftigkeit und das Fließende, als auch die Komplexität der Bewegungslehre mit in meinen Pavillon aufgenommen werden. Laura Weber


Jury: Dr. Kilian Steiner | bayern design GmbH, Michaela Neugebauer | Innenarchitektin bdia, Johan Haidn | Innenarchitekt bdia | Vizepräsident und Schatzmeister, Ulrich Beckert | Innenarchitekt bdia, Jie Wang | Preisträgerin Vorjahr

Jurybegründung: Durch die chinesische Kultur sowie das Tai Chi selbst inspiriert und dem modernen Umfeld angepasst entsteht ein harmonischer Pavillon für den kulturellen Austausch und zur Selbstreflexion. Der Raum als Erlebnis wird in den Vordergrund gestellt und bietet somit einen ästhetischen Impuls für einen Ort der Besinnung. Anerkennung verdient die gute Herleitung des Entwurfsgedankens sowie die Auseinandersetzung mit den technischen Umsetzungsdetails.