bdia ausgezeichnet! Bachelor für Ina Stankiewic: “breatheout“
Bachelorarbeit WS 2017/18 an der HS Mainz
Betreuer: Prof. Markus Prettnar, Prof. Lutz Büssing
breatheout
Wenn aus viel arbeiten, der zwanghafte Drang nach Arbeit wird – dann werden aus erfolgreichen, aktiven Menschen, Menschen ohne Kontrolle über ihr eigenes Handeln. Die Arbeitssucht ist eine anerkannte, aber oftmals viel zu spät erkannte, psychische Krankheit, bei der die Betroffene nur noch für ihre Arbeit leben. In Japan ist dieses Phänomen weit verbreitet. Mehrere hunderte Behandlungszentren kümmern sich dort bereits um die körperlichen Folgeerscheinungen. Im Vordergrund dieses Therapieschiffes stehen das Erlernen einer besseren Tageseinteilung, Meditation und die seelische Ausgewogenheit durch Psychotherapie um die Krankheit langfristig zu heilen.
Durch das Vergrößern der oberen Heckfläche des Schiffes, entsteht ein weitläufiger Bereich zum Meditieren. Dieser lässt sich zusätzlich aufklappen und generiert so einen langen Esstisch und Sitzbänke für die vier Patienten und zwei Besatzungsmitglieder.
Für eine allgemein angenehme Atmosphäre auf dem Schiff, sorgt eine textile Überdachung, die sich organisch über das gesamte Schiff schwingt. Durch das Übereinanderschichten von je zwei perforierten Bahne, entsteht dabei ein, sich mit dem Wellenganz und Sonnenstand veränderndes Licht und Schattenspiel an Deck. Je nach Stärke der Perforierung und Abstand der Bahnen zueinander, ergibt sich ein ruhigeres oder belebenderes Lichtspiel. So erhält der Meditationsbereich eine eher sammelnde, beruhigende Atmosphäre, wohingegen im Gemeinschaftsbereich eine lockere, leichte Stimmung herrscht. Die sich in der Höhe verändernden Träger der Unterkonstruktion, sorgen dabei für die unterschiedlichen Abstände der Bahnen.
Zusätzlich schützen verschiebbare Wand-Decken-Module vor den starken Niederschlägen zur Regenzeit. Im geöffneten Zustand ruhen diese über dem fest geschlossenen Hauptkörper und können je nach Bedarf über Koch und /oder Essbereich geschoben werden. Die klaren Polycarbonat Stegplatten ermöglichen dabei stets den Blick nach draußen und bilden durch ihre Strukturierung dennoch eine schützende und gemütliche Atmosphäre im Innenraum. Ina Stankiewic
Die Bewertung der Abschlussarbeiten erfolgte am 15. 12.2017. Jury: Daniela Sachs Rollmann | Innenarchitektin, Vorsitzende SRP, Pierre Grün | Innenarchitekt, Vorstandsmitglied SRP, Pia Döll | Innenarchitektin AKH, Vizepräsidentin des bdia, Kathatina Jungfleisch | Preisträgerin bdia anerkannt! HS Trier
Jurybegründung: Die Idee, auf einem Schiff einen Kontrapunkt zu der asiatischen Philosophie „Arbeit als Lebensinhalt“ zu setzen und diesen räumlich konsequent zu gestalten, hat die Jury überzeugt. Besonders spannend fand die Jury das Spiel mit Licht und Schatten und die daraus entstehende Atmosphäre.
Die schlichte Materialwahl unterstützt die Therapie gegen Burnout bzw. Überarbeitung in der asiatischen Gesellschaft.
Vor allem die Formfindung des perforierten Segels zeugt von Besonderer Kreativität.