bdia ausgezeichnet! Master für Jonas Schön: “Refugiale – kontemplative Orte von Resonanz und Halt”

Masterarbeit SS 2023 an der TH OWL, Detmold
Betreuung: Prof.in Iris Baum, Dr. Katharina König

Entwurf eines heilungsunterstützenden Ortes bei seelischer Versehrtheit

Die Idee der Refugiale findet seinen Ursprung in der Natur – um es genauer zu sagen im Reich der Tiere und Pflanzen.
Kommt es in der Natur zu dem Phänomen, dass Tiere und Pflanzen ihr ursprüngliches Habitat nicht mehr bewohnen können – sei es aus Bedrohung, Zerstörung oder ähnlichen Gründen – suchen diese alternativen Lebensräume auf, die sogenannten Refugialräume.

Auch der Mensch kann ähnliche Situationen erfahren.

Kommt es im Laufe des Lebens zu einer seelischen Versehrtheit, zu einem Bruch oder zu einer Situation, in dem sich der Mensch in einer Krisensituation befindet, kann das eigene Leben und der eigene Alltag zu einer übermächtigen Aufgabe werden.
Aufgrund der sozio-kulturellen Einbindung des Menschen in sein soziales Umfeld ist ein Verlassen des ursprünglichen Lebensraumes – wie in der Tierwelt – nicht so einfach.

Doch wie lässt sich eine ähnliche Reaktion des Menschen auf eine seelische Krise übertragen?
Wie lässt sich das Umfeld des seelisch versehrten Individuums so modifizieren, dass es den Heilungsprozess des Menschen unterstützt?

Die Idee der Refugiale besteht in seinem Kern darin, den Heilungsprozess seelisch versehrter Menschen durch Impulssetzung zu unterstützen. Diese Impulse lassen sich in die drei Bereiche:

Halt geben    –        Kontemplation                 –        Resonanz

einordnen und unterteilen, bilden aber in ihrem Dreiklang immer wieder Schnittmengen.

Die Idee der Refugiale beschreibt einen gestalterischen Ansatz des gebauten Umfeldes zur Heilungsunterstützung des seelisch versehrten Menschen und bedient die Impulse durch einen Dreiklang unterschiedlicher Architekturen

Refugiale               –        Mittler                          –        Arche

Jede dieser Architekturen verfolgt einen Impuls, der das seelisch versehrte Ich bei seinem Prozess der Heilung unterstützen soll.
Durch die Unverfügbarkeit der Zustände von Kontemplation und Resonanz, ist der Ansatz dabei als unterstützend zu werten und nicht als behandelndJonas Schön


Jury: Kerstin Geppert | Innenarchitektin, Thomas Geppert | Innenarchitekt, Karin Michels | Innenarchitektin, Marie Scholten Reintjes, B.A. Innenarchitektur, Kristina Herrmann | Innenarchitektin, Jutta Hillen | Innenarchitektin
Jurybegründung:  Wenn du inne hältst – erhältst du von innen Halt.
Halt geben – Kontemplation – Resonanz – Dreiklang der Architekturen – impulsgebende Raumformationen werden zu einem heilungsunterstützenden Ort. Eingebettet in die Natur findet man in den besonders sinnlich gestalteten Gebäuden darüber hinaus einen Dreiklang der Disziplinen Innenarchitektur, Architektur und Handwerk und deren vollendete Symbiose. Besonders überzeugend ist die Konsistenz dieses Entwurfs, die Übertagung des Gedankenkonstrukts auf Form, Architektur und Material im Einklang mit dem Ort.