Revitalisierung und Re-Use

Mehr Bauen im Bestand – Mit Innenarchitekten!

Für den Klimaschutz hat der Bau im Bestand eine hohe Bedeutung und hier sind Innenarchitektinnen und Innenarchitekten die Experten: intelligente Umnutzungen und Revitalisierungen, Erweiterungen und Aufstockungen, nutzerspezifische Raumorganisationen und die Beziehung von Räumen untereinander. Gute Planung ist ein essentieller Beitrag zu nachhaltigem Bauen. Regionale Produktkreisläufe und die Verhältnismäßigkeit der eingesetzten Materialien zu beachten, gehört zur Kernkompetenz der Innenarchitekten. Mit dem Pariser Klimaschutzabkommen hat sich Deutschland verpflichtet, bis 2050 die Treibhausgasneutralität zu erreichen – allein hierzulande beansprucht die gebaute Umwelt jährlich über 50 Prozent der verbrauchten Ressourcen und erzeugt über 50 Prozent des Abfalls.

Innenarchitekt*innen sind Spezialisten für den Bau im Bestand

Innenarchitektinnen und Innenarchitekten sind spezialisierte Gestalter und Planer für Innenräume. Nachverdichtung in den Städten, die Revitalisierung und Umnutzung leerstehender Gebäude im ländlichen Raum oder auch der Trend hin zu Micro Living und shared spaces sowie die fachgerechte energetische Sanierung und Beachtung der Energieeinsparverordnung erfordern Expertise – Innenarchitekt*innen sind die richtigen Ansprechpartner als Expertinnen und Experten für den Bau im Bestand.

Weniger Ressourcen verbrauchen

Bauen im Bestand bedeutet eine Reduktion des Flächenverbrauchs. Die Politik hat sich zum Ziel gesetzt, die Fläche, die pro Tag zum Bauen freigegeben wird, bis 2020 auf 30 Hektar zu begrenzen. 2017 wurde täglich eine Fläche von rund 58 Hektar neu ausgewiesen, das entspricht der Größe von 82 Fußballfeldern.  Die im Gebäudebestand gebundene „Graue Energie“, die sich aus dem verbauten Material und den mit dem Bau verbundenen Transporten zusammensetzt, kann durch klimagerechte Anpassungen an die Anforderungen der Nutzer effizient und nachhaltig genutzt werden.

Der Neubau von Gebäuden erfordert hohe Energie und Stoffmengen

Bei der Errichtung von Neubauten müssen für die Konstruktion des Rohbaus hohe Energien und Stoffmengen aufgewendet werden. Mit diesem Aufwand ist die Verursachung und Emission von Treibhausgasen und den daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf die Umwelt verbunden. Dies gilt gerade dann, wenn der Rohbau aus Beton ist.

Nach Angaben des World Wide Fund For Nature (WWF) ist allein schon die Herstellung von Zement, der ein wesentlicher Bestandteil von Beton ist, für zwei Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Weltweit sind es laut WWF sogar acht Prozent. Hinzu kommen die Umweltschäden durch den hohen Verbrauch von Sand und Kies, die oft in sensiblen Naturgebieten abgebaut werden: Der Abbau hat sich nach der UN-Umweltorganisation UNEP in den letzten 20 Jahren verdreifacht und führt langfristig zu Änderungen der Ökosysteme und Überschwemmungen.

Die klima- und umweltschonende Planung und Umsetzung von Bauprojekten ist eine Aufgabe, die alle am Planungs- und Bauprozess Beteiligten betrifft. Nehmen wir diese Verantwortung als Innenarchitekt*innen und Planer*innen fächerübergreifend wahr!

 

Die Weimarer Erklärung wurde von der bdia Bundesmitgliederversammlung am 30. November 2019 in Weimar verabschiedet.