Unser Förderkreis-Mitglied GROHE im Gespräch mit bdia Innenarchitekt*innen:

Diese geben einen Einblick in ihre Arbeit und ihr Verständnis für eine nachhaltige Innenarchitektur und dokumentieren ihre Bedeutung. Die Interviews führte Sabine Gotthardt, Leader, Business Development Architecture & Real Estate Central Europe, LIXIL EMENA.

Interview mit Sabine Krumrey und Susanne Brandherm

Warum brauchen wir die Innenarchitektur als eigene Disziplin? 

Mit unserer Fachkompetenz erkennen wir das Potenzial von Räumen in ihrer Vielschichtigkeit und die damit verbundenen Möglichkeiten. Schließlich befasst sich unsere Disziplin intensiv mit dem Detail. Wir sind hier sehr fokussiert – das schätzen auch die Architekten. Unsere Expertise bei Materialien und Produkten für den Innenraum ist sehr vielfältig und wir entwickeln Ideen mit Weitblick, da wir uns ja durchgängig mit diesen Themen beschäftigen. Bauen im Bestand – ganz gleich ob im Neu- oder Altbau – ist unser Geschäft. Was kann der Raum und wie lässt er sich am besten nutzen oder umnutzen? Das ist eine alltägliche Frage für uns.

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Interview mit Monika Lepel

Manchmal gewinnt man den Eindruck, dass es den Innenarchitekt*innen an Selbstbewusstsein fehlt. Welchen Stellenwert hat die Innenarchitektur?

Im Grunde brauchen wir nichts mehr neu zu bauen. Innenarchitekten sind damit gefragt wie nie. Als ich 1981 mein Studium aufgenommen habe, ging es eigentlich nur um Möbel für wohlhabende Haushalte. Heute sind die Aufträge vielfältiger. Dabei geht es uns Innenarchitekt:innen um Funktion, um Bedarf, um Identität und natürlich um den Nutzer. Doch genau hier entsteht bereits Konfliktpotenzial, wenn wir beispielsweise für ein bedarfsgerechtes Konzept eine genaue Analyse der geplanten Architektur machen oder die Verteilung der Gelder zwischen Kunden, Architekten und Innenarchitekten verhandelt werden – da braucht es ein gesundes Selbstbewusstsein. Uns ist dabei aber wichtig, dass wir immer ein kollegiales Miteinander etablieren, denn nur zusammen können wir eine herausragende Arbeit abliefern.

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Interview mit Julia Schneider

Warum hinkt der Stellenwert der Innenarchitektur oft dem der Architektur hinterher? Warum brauchen wir die Innenarchitektur?

Den wahren Grund kenne ich nicht. Sicher gibt es eine gewisse Spezies an Architekten und auch an Bauherren, die glauben, dass man Innenarchitekten nicht braucht. Aber das wäre, als würde man beim Auto nur die Karosserie ohne Innenleben bauen. Vielleicht ist das auch ein Genderthema, denn die Innenarchitektur ist ja oft sehr weiblich konnotiert, dabei sind beispielsweise gerade die guten italienischen Innenarchitekten von den 1920er-Jahren an alle männlich. Dazu kommt, dass Innenarchitektur als etwas Teures und damit als etwas wahrgenommen wird, dass sich nur die High Society leisten kann. Ich denke, Innenarchitektur wird an dieser Stelle verkannt. Hier im Museum am Domberg haben wir einen besonderen Raum, den Lukausraum in Achse zum Turrell mit seiner „Lukes Chapel“, für die Schausammlung gestaltet. Dort haben wir einen Fußbodenwechsel vorgenommen, der erst einen Aufschrei ausgelöst hat, denn warum legen wir auf den schönen Boden einen Teppich? Aber wenn man das Raumgefüge jetzt betritt, entsteht ein gedämpftes Raumgefühl, wo kein Schild „Bitte leise sein“ vonnöten ist, denn der Raum fordert die Stille intuitiv ein. Und genau das ist es, was an Innenarchitektur, meiner Meinung nach, unterschätzt wird, denn man kann viel erreichen, ohne dass man vordergründig merkt, dass Innenarchitektur überhaupt da ist und stattfindet. Das wird leider nicht ernst genug genommen.

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